Knurrende Mägen

TRIER. Schon seit elf Wochen befinden sich Angestellte des öffentlichen Dienstes im Ausstand. Die Auswirkungen des Tarifkonflikts sind auch in Trier zu spüren: Bereits zum zweiten Mal werden nun, diesmal zu Beginn des Sommersemesters, die Verpflegungsbetriebe des Studierendenwerks Trier bestreikt.

"Wir bedauern Ihnen mitteilen zu müssen, dass die Gewerkschaft Verdi ihren Streik in unseren Verpflegungsbetrieben ab Montag, dem 24. April, für einen unbefristeten Zeitraum wieder aufnimmt", verlautet eine Mitteilung des Studierendenwerks Trier (SWT) an Uni- und Fachhochschul-Angehörige. Betroffen sind die Cafeterien und Mensen an den Trierer Hochschulen. Um die Streikfolgen so gering wie möglich zu halten, habe die Verwaltung einen Notfallplan erstellt, der den eingeschränkten Betrieb der Einrichtungen ermögliche", erläuterte SWT-Geschäftsführer Andreas Wagner. Für die Studenten ist das nicht unproblematisch: An der Universität waren im Wintersemester fast 14 000 Studenten eingeschrieben, an der Fachhochschule (FH) knapp 6000. "Für uns ist der Streik ätzend, für die Angestellten aber verständlich", sagte die Studentin Swaantje Siebke. "Wir Studenten sind die Leidtragenden, obwohl wir mit dem Konflikt nichts zu tun haben. Im öffentlichen Dienst kann man ruhig auch mal Abstriche machen", meinte Natasha Yakoo. "Es geht um eine marginale Arbeitszeitverschlechterung in einer Zeit, in der alle den Gürtel etwas enger schnallen müssen", urteilte Student Sascha Regolot. Die Streikenden sehen das anders: "Es ist wichtig, dass ein Tarifvertrag zustande kommt", sagt der streikende SWT-Mitarbeiter Wolfgang Pleimling. "Es geht nicht um 18 Minuten pro Tag. Wir fordern einen Tarifvertrag für alle." In einer E-Mail an die Studierenden erklären der Verdi-Geschäftsführer in Trier, Detlef Schieben, und der Verdi-Landesjugendvorsitzende, Thorsten Servatius, worum es der Gewerkschaft geht: "Die Streikenden im öffentlichen Dienst kämpfen um einen neuen Tarifvertrag, der bestehende wurde von der Arbeitgeberseite gekündigt. Momentan besteht ein tarifloser Zustand." Ziel ist ein neuer Tarifvertrag

Vor allem die bloß "statische Nachwirkung" des auslaufenden Tarifvertrags für den öffentlichen Dienst (TvöD), sowie die dadurch fehlende tarifliche Bindung der Arbeitgeber bei Neueinstellungen werden von Verdi kritisiert: "Der Tarifvertrag der SWT-Beschäftigten gilt seit Oktober 2005 nur noch statisch weiter", sagt Schieben. "Einfach gesagt, kämpfen die Beschäftigten für einen Tarifvertrag, den sie so nicht mehr haben." Ziel des Streiks sei die Vereinbarung eines neuen TvöD. Es gelte, Druck auf die Arbeitgeber der Länder auszuüben, um doch noch einen flächendeckenden Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst durchzusetzen. Ein Ende des Tarifkonflikts ist folglich noch nicht abzusehen. Und die Studenten müssen weiterhin kreativ bleiben, was die Nahrungssuche angeht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort