Kochen und kennen lernen

TRIER. Zwei Leute, vier Gäste und ein Drei-Gänge-Menü: "RuDi rockt" – das Running Dinner, bei dem jeweils zwei Leute für vier andere kochen – fand erstmals in Trier statt. Und war ein voller Erfolg.

Donnerstagabend, 19 Uhr, irgendwo in der Trierer Innenstadt. Die Wohnung ist in angenehmes Licht getaucht, der Tisch ist gedeckt und liebevoll dekoriert: Sophia und Marzena erwarten Gäste. Wer es ist, wissen sie erst, als es an der Tür klingelt. Denn sie sind dabei bei "RuDi rockt", das am Donnerstagabend erstmals in Trier veranstaltet wurde. 30 Teams, bestehend aus je zwei Leuten, haben sich dazu zuvor im Internet angemeldet. Jedes Team ist für einen bestimmten Gang eingeteilt und hat dabei zwei weitere Teams zu Gast. Anschließend trennen sich die Wege der drei Teams wieder, die Hauptspeise wird bei einem anderen Team zubereitet und eingenommen. So lernt jeder 12 neue Leute kennen. Mit Rucola und Parmesan ins Schwarze getroffen

Erfunden wurde das Spiel von zwei Aachener Studierenden, dort nahmen beim jüngsten "RuDi rockt" 708 Leute teil. Kaum sitzen die Gäste am Tisch mitten im kleinen gemütlichen Appartement, scheint das Eis gebrochen: Man bemerkt fast nicht, dass hier Menschen an einem Tisch sitzen, die sich vorher gar nicht kannten. Es wird gelacht, gefragt, gelobt. Die Vorspeise, Basilikum-Rucola-Salat mit Pinienkernen und Parmesan, erweist sich als Volltreffer. Das finden auch Janine und Christoph, die beide etwas später zur Vorspeise eintreffen. "Sieht lecker aus", lobt Janine. Schnell sind auch die Neuankömmlinge ins Gespräch integriert, das übliche "Was machst du so, wo kommst du her?", ist fix geklärt. Spaß am Kochen und die Chance, neue Leute kennen zu lernen - das ist es, was die sechs überzeugt hat, bei "RuDi rockt" mitzumachen. "Das ist echt ein spannendes Konzept, weil man nicht weiß, welche Leute dabei sind, und in welche Location man dann so kommt", bekräftigt dann auch Grischa, der mit Kochpartner Philipp später noch Gäste zum Dessert haben wird. Der Salat ist kaum gegessen, da zieht es die sechs schon weiter, und die Wege trennen sich erst einmal. In Trier-Nord treffen Sophia und Marzena auf Sebastian und David, die, als eingespieltes Kochteam, Champignontörtchen servieren. Dazu gibt es Feldsalat mit roten Linsen, Äpfeln und Speck. Die Herausforderung liegt an diesem Abend nicht nur darin, Kreativität, Geschmack und Zeitknappheit irgendwie in Einklang zu bringen, sondern auch darin, mit den Einschränkungen, die die Teilnehmer bei der Registrierung angeben konnten, zurechtzukommen. Ob Allergiker oder Vegetarier, an alles musste gedacht werden, und dafür war wenig Zeit: Am Mittwochmorgen erfuhren die meisten erst, welchen Gang sie zubereiten werden. Aussuchen konnten sich die Teilnehmer das nicht: Das Los-System auf der Website von "RuDi rockt" entscheidet. Unzufrieden ist am Tisch niemand wirklich, auch wenn sich die Gruppe einig ist: "Die Hauptspeise zu kochen ist wirklich ganz schön anstrengend."Nächstes "RuDi rockt" im Frühjahr

Auch wer mit wem zusammen isst, hat der Zufall entschieden. Dass dennoch immer wieder mehr oder weniger bekannte Gesichter auftauchen oder doch Verbindungen bestehen, wird bei der Hauptspeise in Trier-Nord deutlich: "Ich habe eben jemanden getroffen, der sich bei uns beworben hat", erzählt Thomas, der schon fertig ist mit dem Studium und in Luxemburg arbeitet. "Er sagte mir, er habe eine Absage bekommen. Woraufhin ich ihm sagen musste, dass ich diese Absage geschrieben habe." Doch für viel mehr Plauderei bleibt nicht viel Zeit - der Nachtisch ruft. Also geht's wieder raus durch den Regen, durch die Stadt. In der Egbertstraße sind die Gastgeber bereits zu Hause angekommen. Es gibt Mousse au Chocolat und Pina Colada. Alle sind pappsatt, nass vom Regen, aber glücklich, mitgemacht zu haben. Und kurze Zeit später sehen sich alle wieder zur "After Dinner Party" im New Minton's, wo man gemeinsam auf den gelungenen Abend anstößt. Veranstalterin Jule Klinger steht an der Tür, begrüßt jeden, der reinkommt und nimmt gemeinsam mit Organisations-Kollege Alexander Höhfeld viel Lob entgegen. "Beim nächsten Mal bin ich wieder dabei", ist von allen Seiten zu hören. Einziger kleiner Kritikpunkt: Tiramisu als Nachspeise erwies sich als der absolute Renner. Hier ist beim nächsten Mal - das wird, so Jule Klinger, im April oder Mai 2007 sein - wohl mehr Kreativität gefragt. Dennoch scheint das Fazit des Abends zu sein: RuDi rockt tatsächlich. Für das nächste "RuDi rockt" suchen Jule Klinger und Alexander Höhfeld Mitstreiter für die Organisation. Wer Interesse hat, kann sich per E-Mail melden unter klin4203@uni-trier.de oder alex@hoefeld.de.

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