Königin der Nacht auf der Säge

Trier · Wer hätte gedacht, dass eine Säge die Königin der Nacht aus Mozarts Klassiker "Die Zauberflöte" neu zum Leben erwecken könnte? Maika Saito und ihre vier japanischen Kolleginnen des Musikensembles Nagomi machen beim Konzert in Trier es wahr.

Trier. Sich zurücklehnen, entspannen, zuhören und Harmonie finden. Das wollen Maika Saito, Kyoko Ishida, Yumiko Seita, Saori Taguchi und Noriko Shibata mit ihrer Musik und dem Namen Nagomi vermitteln. Acht Monate Planung haben der Kinderschutzbund, die Deutsch-Japanische Gesellschaft und vor allem die Künstlerinnen selbst in das Benefizkonzert im Rokokosaal des Kurfürstlichen Palais investiert.
Vielseitiges Programm


"Die Musikerinnen haben sich viele Gedanken gemacht, wie sie allen gerecht werden können", erzählt Elke Boné-Leis vom Kinderschutzbund, an den die Spenden aus Konzert, Sekt- und Gebäckverkauf gehen.
Ganz im Zeichen der Völkerverständigung stand das Programm, dass die fünf Frauen zusammengestellt hatten: Japanische Volkslieder wie "Sakura, Sakura" haben ihren Weg in den Spielplan gefunden, aber auch Trierer Klassiker wie das Mosellied von Georg Schmitt mussten die Zuhörer nicht missen.
Künstlerinnen tragen Kosten


Reisekosten und Unterkunft haben die fünf Musikerinnen selbst übernommen. Alle Einnahmen sollen an den Kinderschutzbund gehen. "Es ist schon ein Traum, hier spielen zu dürfen", erklärt die Triererin Natalie Schneider, die das Projekt gemeinsam mit Freundin und Pianistin Noriko Shibata ins Rollen gebracht hat. Schneider selbst spielt die Shakuhachi, eine klassische japanische Bambuslangflöte.
Zuhörerin Marita Malsch und ihre Familie haben am Tag zuvor zufällig ein Plakat des Konzerts gesehen und sind froh über den Glückstreffer. Die Arie der Königin der Nacht, gespielt von Maika Saito auf der musikalischen Säge, hat es der Familie besonders angetan: "Es war alles ein wenig fremd, aber trotzdem schön."
Was für den einen Neuland ist, ist für den anderen ein Stück Heimat. Seit zweieinhalb Jahren lebt Japanerin Manami Ozawa in Trier: "In Deutschland höre ich natürlich nicht oft japanische Musik, besonders nicht klassische. Darum war es schön, heute hier zu sein. Es hat mich an meine Kindheit erinnert."

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