Komödie auf Baugerüst

Mutig sind die Schüler, mutig ist die Inszenierung: Die Komödie "Viel Lärm um nichts", von William Shakespeare, 1599 geschrieben, ist die Theater-Projektarbeit der zwölften Waldorfschul-Klasse. 37 Schüler in zwei Besetzungen spielen das Bühnenstück um Liebe und Intrigen, Regie führt ihr Lehrer Paul Krämer. Beginn ist am heutigen Samstag um 20 Uhr.

 Bühnenreif: Viel Lärm um nichts machen die Zwölftklässler der Freien Waldorfschule. TV-Foto: Cordula Fischer

Bühnenreif: Viel Lärm um nichts machen die Zwölftklässler der Freien Waldorfschule. TV-Foto: Cordula Fischer

Trier. Nichts vom Prunk des Elisabethanischen Zeitalters ist zu sehen. Das Bühnenbild, nüchtern, eigentlich simpel, aber effektvoll: ein Baugerüst. Nicht auf Hochglanz poliert, sondern mit erkennbaren Gebrauchsspuren. Und das beziehen die Nachwuchs-Akteure in ihr Spiel ein, klettern hinauf, hängen an den Stangen, sitzen auf den Planken. Ebenso schlicht die Kleidung - ganz in weiß.

"Man muss Shakespeare aufbrechen, kann ihn nicht mehr so spielen wie vor Jahrhunderten", sagt Paul Krämer. Er führt Regie bei der Inszenierung von "Viel Lärm um nichts", das die zwölften Klassen der Waldorfschule aufführen. "Die beschwingte Komödie, die reine, weiße Kleidung und als Trash das Baugerüst. Das bietet den Schülern die Möglichkeit, andere Positionen einzunehmen", erklärt der Lehrer. Außerdem verhindert das langwierige Umbaupausen.

Seit den Sommerferien beschäftigt sich die Klasse mit dem Theater-Projekt. Kunst und Theater sind fest im Stundenplan der Waldorfschule verankert, traditionell erarbeitet die zwölfte Klasse ein Bühnenstück als Klassengemeinschaft. "Seit 15 Jahren ist die Wahl zum ersten Mal wieder auf einen Klassiker wie Shakespeare gefallen", sagt Krämer. Für die Proben haben die Schüler ihre Freizeit nach dem Unterricht investiert. Vor allem die letzte Woche vor der Premiere ist kräftezehrend. Von 8 bis 20 Uhr feilen die 37 Talente täglich an Ausdruck und Textsicherheit - beim Wortwitz und der Textfülle des drei-Stunden-Stücks keine einfache Aufgabe. Dennoch agieren sie sicher, sind in ihren Rollen angekommen. "Die Schüler sollen ergreifen, was sie sagen, da hinein sinken und wirklich die Personen sein, die sie spielen", sagt Krämer. Auch die Gesangseinlagen klappen reibungslos.

"Ich bin eindeutig aufgeregt", sagt Sarah Lefort. Denn die Rolle der Beatrice verlangt ihr viel ab. Was sie schätzt, ist die Vielseitigkeit ihrer Figur, die großen Gesten, der Wechsel von traurig zu verliebt, von zornig bis zickig. Es ist Wunschrolle und große Herausforderung zugleich, mimte sie bisher eher die braven Mädchen. Denn Sarah stand schon in vier Theaterstücken auf der Bühne, sie ist Profi. Trotzdem: Lampenfieber gehört dazu.

Die Aufführung beginnt am heutigen Samstag, 8. November, um 20 Uhr in der Freien Waldorfschule, Montessoriweg 7. Einlass ist ab 19 Uhr. Der Eintritt ist frei. Um Spenden wird gebeten.

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