Kommunikation durch Bild und Farbe

TRIER. Studenten und Flüchtlinge laufen sich wohl im Alltag nicht häufig über den Weg. Ein Projekt der Fachhochschule (FH) Trier im Bereich Kommunikations-Design änderte dies grundlegend.

Viele Stimmen sind schon auf dem Flur der Erstaufnahme-Einrichtung für Asylbegehrende zu hören. Lachen, fröhliche Kinder und das Stimmengewirr aus verschiedenen Sprachen zeigen, dass etwas Besonderes stattfindet. Und so ist es auch: In zwei Räumen arbeiten Studenten der FH, Bereich Kommunikations-Design, erwachsene und kleine Asylbewerber an großen Leinwänden. Sie kleben Bilder auf, malen drauf los, nicht selten werden die Namen der Flüchtlinge auf der Leinwand verewigt.Jung und Alt malt begeistert

Grund dafür ist ein Kunstprojekt der FH in Zusammenarbeit mit der ökumenischen Beratungsstelle für Flüchtlinge und der Aufnahme-Einrichtung für Asylbegehrende."Es ist schön zu sehen, wie viele der Flüchtlinge unser Kreativprojekt annehmen, und sie sind alle mit so viel Begeisterung dabei", freut sich Diplom-Pädagogin Gudrun Zimmermann von der ökumenischen Beratungsstelle. An zwei Tagen haben insgesamt über 30 Erwachsene und Kinder an diesem Projekt teilgenommen. "Es waren nicht an beiden Tagen die selben, da einige schon nicht mehr hier sind", erklärt Wolfgang Bauer von der Aufnahme-Einrichtung für Asylbegehrende. "Das Projekt hat zwei positive Auswirkungen: Erstens ist es eine willkommene Abwechslung zum sonst langweiligen Alltag der Asylbewerber. Zweitens dient es der Integration von Ausländern durch den Kontakt mit den Studenten", fügt Bauer hinzu. Und wirklich: Die Kommunikation funktioniert perfekt, obwohl nur wenige der Asylbewerber Deutsch können. Mit Händen und Füßen erklärt jeder, was er möchte. "Schön, oft sprechen die Teilnehmer durch Bild und Farbe miteinander", bemerkt Anna Bulanda-Pantalacci, Professorin an der FH, begeistert. Sie ist die Leiterin dieses Projektes und hatte die Idee zu dieser Arbeit. "Ich arbeite seit dem Sommer-Semester mit dem Bürgerhaus Trier-Nord zusammen. Dort haben wir auch mit Jugendlichen so etwas gemacht", sagt Bulanda-Pantalacci.Als Dauereinrichtung angepeilt

Das Ausnahmeprojekt dient nicht nur den Flüchtlingen, sondern gehört auch zur Semesterarbeit der teilnehmenden acht Studenten aus dem Bereich Kommunikationsdesign von der FH Trier. "Die Studenten bearbeiten die Werke, so dass alle entstandenen Bilder und Collagen später ausgestellt werden können", erklärt Bulanda-Pantalacci. Besonders farbenfroh geht es im Raum der Kinder zu. Mit dicken Pinseln malen die Kleinen, was ihnen gerade einfällt und zwischendurch wird immer mal wieder mit den Studenten gekuschelt. "Die Arbeit macht richtig Spaß. Die Kinder sind total offen, und wir haben überhaupt kein Problem, Kontakt zu finden", meint die Studentin Ricarda Naujoks. Durch die gute Erfahrung mit diesem Ausnahmeprojekt hofft Gudrun Zimmermann, dass diese Art von Veranstaltung zu einer festen Einrichtung werden kann: "Wir überlegen noch, ob wir das Projekt nicht alle vier Wochen anbieten können. Bei der großen Resonanz von den Flüchtlingen wäre es sehr sinnvoll."

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