Kompromiss mit Gewinn

TRIER. Abschluss eines Mammutprojekts: Mit dem Absegnen des Verkaufs ihrer Anteile an der Grundstücksgesellschaft Trier Castelforte (GTC) hat die Stadt Trier einen Strich unter das Konversionsprojekt "Castelforte" gezogen. Mit positivem Ausgang: Rund 138 000 Euro aus dem Gewinn der GTC fließen in die Stadtkasse.

Nur selten bekommt Oberbürgermeister Helmut Schröer Geldgewinne für den klammen Stadtsäckel. Folglich fällt die Freude über den Abschluss des Konversionsprojekts "Castelforte" etwas größer aus, gehen doch 138 000 Euro aus dem Gewinn der GTC durch den Verkauf der städtischen Anteile (rund 36 Prozent) in die Stadtkasse über. "Das ist ganz klar eine Erfolgsgeschichte", rühmt denn auch der OB das Projekt, das mit 13 Hektar innerhalb von neun Jahren komplett an Wohnungseigentümer, Dienstleister und Handel verkauft worden ist.180 neue Arbeitsplätze, 200 neue Bewohner

"Die GTC hat ihre Aufgaben, nämlich Baurecht, Vermarktung und öffentliche Anlagen herzurichten, erledigt", sagt Schröer zur Bilanz in der Arena Trier. Die Großraumhalle selbst sei "erst mit der Freiwerdung der Fläche durch die Konversion möglich gewesen. In der Konversion lag immer auch eine Chance für die Stadt". Sie wird von der Castel Trier GmbH betrieben und hat nichts mit dem Projekt "Castelforte" zu tun. Ein gutes Drittel der Fläche belegt nun der Einzelhandel, 2,7 Hektar belegen Dienstleister wie die Industrie- und Handelskammer, 1,8 Hektar das Wohngebiet "Am Sender" mit 200 neuen Bewohnern und 1,5 Hektar die Großraumhalle. 180 neue Arbeitsplätze sind in "Castelforte" entstanden, 340 dorthin verlagert worden. "Natürlich war die Ansiedlung des Handels ein Kompromiss", sagt Helmut Schröer. Ein Kompromiss, der ins innerstädtische Einzelhandelskonzept habe hineinpassen müssen - zum Preis, dass die Einfahrt in die Stadt von Norden aus "nicht besonders schön" geworden sei. "Unter städtebaulicher Qualität hätte man sich sicher etwas anderes vorstellen können", sagt er und verweist auf das Hela-Baumarkt-Gebäude. Außerdem sei "Castelforte" nicht das einzige Konversionsprojekt der Stadt gewesen, sondern eines von rund 46 Straßen, Gebäuden und Flächen. Von denen bleiben nun nur noch zwei größere Areale in Trier-Feyen (Handwerkerpark) und Trier-Nord (Nell's Ländchen) mit rund zehn Prozent der gesamten Konversionsfläche übrig. Schröer selbst war in dem so genannten "Public-Private-Partnership"-Projekt als Vertreter des Anteilseigners Stadt Trier Geschäftsführer, weitere Eigentümer waren zunächst die Landesbank Rheinland-Pfalz, die Sparkasse Trier und der Entwickler Roland Ernst aus Berlin. Nach dessen Pleite stieg die Triwo ein. Seit etwa zwei Jahren teilten sich Stadt, Triwo und Sparkasse die Anteile. "Wir haben keine öffentlichen Zuschüsse benötigt", sagt Schröer. Dank dieser Konstellation habe "Castelforte" die Stadt "nichts gekostet, sondern wir haben damit noch Geld verdient". Rund 17,5 Millionen Euro für Kauf, Erschließung und Sanierung stehen 18,4 Millionen Euro Erlöse gegenüber, so dass die GTC nach Steuern rund 500 000 Euro Gewinn verbuchen kann. "Anstatt, dass wir die GTC jetzt auflösen und hohe Kosten dafür bezahlen, verkaufen die Stadt Trier und die Sparkasse ihre Anteile an den dritten Anteilseigner die Triwo", sagt der OB - was rund 138 000 Euro Gewinn für die Stadt bedeutet. Einen Beschluss, den der Stadtrat in nicht-öffentlicher Sitzung am Donnerstag deshalb auch ohne große Diskussion fassen konnte.

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