Konstantin kann kommen, 1400 Trierer waren schon da

TRIER. Noch stärker als erwartet war der Andrang zum Tag der offenen Baustelle im Rheinischen Landesmuseum. Rund 1400 Besucher nutzten die Gelegenheit, sich in dem für 10,3 Millionen Euro umgebauten und modernisierten Komplex umzusehen. Kultur-Staatssekretär Hofmann-Göttig sprach von "schönsten der drei rheinland-pfälzischen Landesmuseen".

Dass das nach anderthalb Jahren endlich vom Bauschutt befreite Landesmuseum eine solche Anziehungskraft ausüben würde, hatte selbst Optimisten nicht erwartet. Bereits 800 Besucher wären als großer Erfolg zu verbuchen gewesen, tatsächlich waren es fast doppelt so viele, die sich ein Bild von der Renommier-Baustelle machten. Zu sehen gab es am Samstag wohlgemerkt "nur" eine leere Hülle. Die Bauarbeiter sind gerade erst abgezogen, Anlieferung und Einräumen der wertvollen Exponate der Konstantin-Ausstellung (2. Juni bis 4. November) beginnen in den nächsten Wochen. Ein guter Zeitpunkt, der interessierten Öffentlichkeit zu zeigen, wie das Land "in die Zukunft investiert", wie Kultur-Staatssekretär Joachim Hofmann-Göttig sagte. 10,3 Millionen Euro hat Mainz ausgegeben, um das Landesmuseum fit zu machen als Haupt-Standort der Konstantin-Großschau (die auch im Bischöflichen und im Stadtmuseum Simeonstift über die Bühne geht). Prunkstücke: Der neue alte Eingang

Die Ausstellung hat ein Budget von 6,6 Millionen Euro und soll, so Hofmann-Göttig, "mindestens 250 000 Besucher mobilisieren und dauerhaft dazu beitragen, dass das Unesco-Weltkulturerbe in Rheinland-Pfalz Aufmerksamkeit weit über den normalen Kulturtourismus hinaus erweckt." Das modernisierte Trierer Haus nannte der Staatsekretär "einen Leckerbissen" und das jetzt schönste unserer Landesmuseen (die anderen stehen in Koblenz und Mainz). Eine besondere Herausforderung für den mit dem Projekt betrauten Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB) stellte der Einbau modernster Sicherheits- und Klimatechnik sowie von Aufzügen in die großteils denkmalgeschützten Gemäuer dar, betonte LBB-Geschäftsführer Hubert Heimann. Am augenfälligsten für das Publikum und laut Museums-chefin Karin Goethert "unser ganzer Stolz" ist die Rückgewinnung des alten Eingangsbereichs. Seit Inbetriebnahme des Erweiterungsbaus 1987 ging es durch den vom Palastgarten aus zu erreichenden Seiteneingang zu den weltberühmten Exponaten wie Neumagener Weinschiff, Mosaike oder römische Münzschätze. Mit Beginn der Konstantin-Ausstellung kommt der historische Eingang im Hauptgebäude von 1889 an der Weimarer Allee wieder zu Ehren. Die Eingangshalle mit ihren beim Umbau wiederentdeckten prachtvollen Wand- und Deckenmalereien - die aus Kostengründen allerdings noch auf ihre Rekonstruktion warten - ist ein echtes Prunkstück, das viele der Besucher lobten. Auf den großen Andrang reagierten die Mitarbeiter von Museum, LBB und Ausstellungs-GmbH mit zusätzlichen Angeboten. Statt der ursprünglich vorgesehenen 14 Führungen gab es fast zwei Dutzend mit bis zu 40 Teilnehmern. Ebenfalls sehr gefragt: Informationen zur Europäischen Kulturhauptstadt 2007 (in deren Rahmen die Konstantin-Ausstellung stattfindet) und zum Projekt "Straße der Römer" sowie Konstantin-Merchandising-Artikel. Die "grandiose Resonanz" (Karin Goethert) wertete auch Eckart Köhne, Chef der Ausstellungs-GmbH, als "sehr gutes Zeichen für Konstantin. Der Kaiser kann kommen!"

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