Kontaktschleifen ohne Kontakt

Eine Woche lang funktionierte die Ampelanlage an der Kreuzung Gustav-Heinemann- und Hunsrückstraße in Olewig nicht. Der Grund: Die erst kürzlich eingebauten Kontaktschleifen werden von Autos nicht mehr berührt. Das verhindern die neuen Markierungen.

 Wartepausen: Durch die neuen Markierungen werden die eingebauten Kontaktschleifen nicht mehr von Autos berührt. Die Ampelanlage läuft nun wieder automatisch. TV-Foto: Manuel Kölker

Wartepausen: Durch die neuen Markierungen werden die eingebauten Kontaktschleifen nicht mehr von Autos berührt. Die Ampelanlage läuft nun wieder automatisch. TV-Foto: Manuel Kölker

Trier. Dieter Schmidt kann sich nur noch in Ironie stürzen: "Sehen Sie diese tausend Radfahrer, die alle diese Straße befahren", fragt er süffisant. Von einem Pedalritter ist allerdings weit und breit keine Spur zu sehen.Warum die Kreuzung an der Gustav-Heinemann- und Hunsrückstraße in Olewig nun neue, radfahrerfreundliche Markierungen trägt, ist ihm nicht klar. "Diese Kreuzung hat ohne Probleme funktioniert. Natürlich sollen Radfahrer so gut wie möglich vom Autoverkehr geschützt werden. Aber was hier passiert ist, ist eine Katastrophe."Erst kürzlich wurde die Ampelschaltung der Kreuzung durch so genannte Kontaktschleifen geändert. Dadurch sollte der Verkehr flüssiger laufen. Berühren Autos die unterirdischen Kontakte, wird bei ihnen grün, da die Ampel weiß, dass sich hier nun ein wartendes Auto befindet. Mitte Mai dann das "Aus" dieser Verkehrsregelung."Der Knotenpunktbereich liegt im Verlauf des regionalen Radwegs Römerbrücke (Moselradweg) - Olewig - Filsch - Pluwig (Ruwertalradweg) und damit auf einer Radroute des großräumigen Radwegenetzes Rheinland-Pfalz. Weiterhin zweigt hier die Radroute aus dem Bereich Olewig in Richtung Universität - Tarforst ab", erklärt Ralf Frühauf vom Presseamt der Stadt Trier. Die bislang fehlende Führung des Radverkehrs in diesem Bereich wurde nach seiner Aussage bei der Befahrung der Radwege bemängelt. "Dies wurde nun geändert. Auf diese Weise konnte ein wichtiger Lückenschluss im Radwegenetz der Stadt erreicht werden."Durch zahlreiche Markierungen wurde die Lücke geschlossen. Gekostet hat die Maßnahme bislang 110 000 Euro. Aus Olewig kommend werden Radfahrer nun über einen großen Radweg rechts an den Autos vorbeigeleitet. Die Autos können bis zu ihrer üblichen Haltelinie vorfahren. Das ist aus den beiden anderen Richtungen nicht mehr möglich. Auf der Hunsrückstraße können die Radler zwischen den links- oder rechts abbiegenden Autos hindurchfahren und sich so in extra für sie geschaffene Felder vor die Autos bewegen. Eine Haltelinie, circa fünf Meter hinter der üblichen, trennt Autos und Radler voneinander. Auch aus Richtung Universität kommend gibt es diese Felder.Das Problem: Durch sie erreichen die rund 21 000 Autos, die täglich die Kreuzung passieren, die eingebauten Kontaktschleifen nicht mehr und können diese auch nicht jeweils so schalten, dass der Verkehr flüssiger läuft. "Bis man das gemerkt hat, verstrichen ein paar Tage. Und dann hat man die Ampel erst einmal eine Woche lang komplett ausgeschaltet", sagt Schmidt. Aus Sicherheistgründen, erklärt Frühauf. Nun laufe die Schaltung wieder automatisch und auf Daueranforderung, das heißt, mit maximaler Grünzeit. Die Schaltungen sind nicht mehr im Gebrauch, werden aber, so Frühauf, wieder neu geschnitten und verlegt.Was Schmidt zusätzlich stört: Die Rechts-Abbiege-Spur von der Gustav-Heinemann- in die Hunsrückstraße ist dem Radweg aus Olewig zum Opfer gefallen. "Stehen jetzt drei Autos an der Ampel, kann man nicht mehr abbiegen." Und noch eine Sache ärgert ihn: eine aufgemalte Insel im Trimmelter Weg. "Die kann man kaum umfahren. Das wird sicherlich noch Unfälle nach sich ziehen. Unglaublich, wer sich hier mit dem Pinsel austoben durfte", wettert Schmidt.

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