Kosmopolitin mit Sprachgefühl

Jurastudenten der Universität Trier kennen Pascale Berteloot als Dozentin für französisches Recht. Die Juristin darf sich seit Februar auch Ehrendoktorin nennen. Die Rechtswissenschaft an der Uni hat ihr diese Auszeichnung erteilt. Es ist die vierte Ehrung dieser Art seit Bestehen der Rechtswissenschaft an der Uni Trier.

 Pascale Berteloot spricht fünf Spachen fließend. Das kommt ihr als Abteilungsleiterin am Amt für Veröffentlichungen der EU in Luxemburg zugute. TV-Foto: Kerstin Smirr

Pascale Berteloot spricht fünf Spachen fließend. Das kommt ihr als Abteilungsleiterin am Amt für Veröffentlichungen der EU in Luxemburg zugute. TV-Foto: Kerstin Smirr

Trier. "Die Ehrendoktorwürde ist für mich wie vom Himmel gefallen", sagt Pascale Berteloot. "Als ich davon erfahren habe, dachte ich, dass das überhaupt nicht wahr sein kann." Nun ist die 57-Jährige eine von vier Würdenträgern, die diese Auszeichnung seit Bestehen des Faches der Rechtswissenschaft an der Uni Trier erhalten haben. Wer als Jurastudent ein Zusatzdiplom in französischen Rechtsstudien macht, wird bereits auf Pascale Berteloot getroffen sein. Seit 1983 lehrt sie an der Uni Trier und hat den Ergänzungsstudiengang der so genannten "Fachspezifischen Fremdsprachenausbildung" mit aufgebaut. Doch die Arbeit als Dozentin ist ihr Nebenjob. Pascale Berteloot leitet eine Abteilung am Amt für Veröffentlichungen der Europäischen Union in Luxemburg. Dort ist sie verantwortlich für die juristische Datenbank EUR-Lex, die jedem Bürger im Internet zugänglich ist. Diese umfasst in den 23 Amtssprachen der EU Gesetze, die Rechtsprechung des Gerichtshofs, Verträge und parlamentarische Anfragen. "Jeden Tag kommen 1500 neue Dokumente hinzu", sagt Pascale Berteloot. Rund 1,8 Millionen Schriftstücke fasst die Datenbank derzeit. Ihr Arbeitsalltag sei hektisch, erzählt sie. "Es gibt sehr viele Besprechungen, und mindestens einmal pro Woche fahre ich nach Brüssel." Zeit für die Trierer Studenten nimmt sie sich dennoch mit Freude. "Ich unterrichte sehr gerne", sagt sie. "Außerdem kann die Berufserfahrung die Wissenschaft nähren." Kindheit in Grenoble

So hat Pascale Berteloot in der Vergangenheit auch wissenschaftliche Aufsätze auf dem Gebiet Recht und Sprache geschrieben. Dieses Thema beschäftigt sie selbst schon seit Jahrzehnten. Sie arbeitete viele Jahre am Europäischen Gerichtshof in Luxemburg. Dort war sie im Sprachendienst tätig, wo juristische Schriftstücke übersetzt werden. "Es erfordert, dass man sich in verschiedenen Rechts- und Sprachbereichen auskennt", erzählt sie.Mit Jura hat sie sich seit dem Studium beschäftigt, mit verschiedenen Sprachen ist sie aufgewachsen. Mit französischem Vater und deutscher Mutter verbrachte sie Kindheit, Jugend und Studium in Grenoble in den französischen Alpen. "Meine Mutter hat konsequent mit mir Deutsch gesprochen", erzählt Pascale Berteloot. Nach dem Jurastudium absolviert sie in Murnau und Düsseldorf ein Jahr lang eine Einführung ins deutsche Recht und arbeitet anschließend als Assistentin an der Uni Köln.Auch Englisch, Spanisch und Griechisch spricht Pascale Berteloot fließend. So ist es ihr ein Leichtes, sich beim geliebten Erholungsurlaub in Griechenland mit Einheimischen zu unterhalten. Andere Regionen der Erde zu entdecken, ist für sie eine willkommene Abwechslung zum hektischen Arbeitsalltag. "Ich mache sehr gerne exotische Reisen", erzählt sie. So hat sie unter anderem Äthiopien, den Iran und Tibet besucht. Mit verschiedenen Sprachen ist Pascale Berteloot tagtäglich umgeben. Auf 13 Nationalitäten kommt sie, als sie die Herkunft ihrer Mitarbeiter in der Abteilung aufzählt. "Im Laufe des Tages wechsle ich oft die Sprache." Die Zusammenarbeit mit Menschen unterschiedlichster Herkunft mache die Arbeit besonders interessant und fördere den Ideenaustausch. Von den Amtssprachen der EU-Mitgliedsländer fehlten ihr im eigenen Repertoire noch die Sprachen Osteuropas, sagt sie. Russisch würde sie gerne lernen. "Aber das hebe ich mir für den Ruhestand auf."

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