Krachende Böller an der Kyll

EHRANG. Wenn Rauchwolken am ersten Septemberwochenende über die Kyll ziehen und krachende Schüsse zu hören sind, sind das sichere Zeichen für den Beginn des Ehranger Markts. So auch am Samstag, als das Großereignis unter optimalen Bedingungen startete.

Wie viele Besucher jedes Jahr am ersten Septemberwochenende zum Ehranger Markt strömen, weiß Horst Lorig nicht genau. "Tausende sind es", vermutete der Vorsitzende der Gemeinschaft Ehranger Ortsvereine (GEOV), die den Markt von Samstag bis Dienstag ausrichtet. Kein Wunder, dass die Vorbereitungen immens sind. Und Lorig es immer gerade so auf den letzten Drücker schafft, letzte Anordnungen zu geben. Traditionell steht vor der offiziellen Eröffnung ein kleiner Marsch mit dem Ehranger Blasorchester vom Feuerwehrhaus zum Marktplatz. Diesmal waren die Historischen Böllerschützen St. Sebastian aus dem Eifelort Arenrath dabei. Nach der Begrüßung von Horst Lorig und Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink krachten die ersten Böller-Schüsse. Pulver rein, Korken drauf, mit dem Hammer "verdämmen", Zündhütchen darauf setzen, spannen, abdrücken - peng! "Wer jetzt nicht wach ist, dem ist nicht mehr zu helfen", meinte Lorig zu den lauten Salven und hoffte auf zahlreiche Besucher. Die Chancen dafür standen nicht schlecht. Herrlicher Sonnenschein verwöhnte die Menschen schon am Samstagnachmittag bei 29 Grad im Schatten. Acht Bierstände, verschiedene Essensstände und Spielbuden besonders für den Nachwuchs bedienten den Publikumsgeschmack an Kirmesangeboten. Auch der Bedarf an schönen Frauen wurde gedeckt - schließlich war die schlanke "Miss Kyllanien" Natalie Azert beim Eröffnungsmarsch mit von der Partie. Und die Honoratioren wetteiferten um den Platz an der Seite der schönen Blondine. Wie in den Vorjahren säumte nur eine Handvoll Zaun-Gäste den Eröffnungsumzug durch die Kyllstraße. Dabei war die Blasmusik mit dem Stück "Holiday" schmissig, ein bisschen freundlicher Beifall vom Straßenrand hätte dem Fest gut getan. Für Schwung sorgte auch die "singende Marktfrau" Adelheid Steines, die nach dem zweiten Ehranger Mundart-Stück die örtliche Polit-Prominenz und die Bürger zum Schunkeln brachte. Dann gab es kein Halten mehr: Nach dem Fassanstich wandten sich die Besucher den Ständen zu.Gutes Essen und kulturelle Schmankerln

Der Ehranger Hans-Peter Leonhard war mit den Angeboten zufrieden: "Das Essen hier ist super gut", lobte er mit Blick auf die Imbissstände. "Wir kommen regelmäßig zum Ehranger Markt, hier treffen wir alle Bekannten gleichzeitig, die man schon lange nicht mehr gesehen hat", berichtete der Vater vom dreijährigen Töchterchen Julia. Die machte große Augen und angelte derweil Plastik-Enten, und wenn es mit der Angel nicht so richtig klappte, wollten schon mal die Hände ran. Eine Ergänzung des Ehranger Markts in kultureller Hinsicht fand sich erstmalig am Rande der Veranstaltung. Das neue Kunst- und Kommunikationszentrum in der Kyllstraße 53 feierte just am Kirmeswochenende Eröffnung und überraschte die Besucher mit den vielfältigen, kreativen Einfällen der Ehranger Bürger in Form von Gemälden, Collagen, Schmuck- und Metallarbeiten. "Das ist ja allerhand, was hier zu sehen ist", staunte eine Frau. Der Ehranger Markt bietet heute einen Familientag mit verbilligten Preisen. Am Dienstagabend um 22 Uhr erwartet die Besucher ein Großfeuerwerk.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort