Kreatives Mangel-Management

Falls jemand die "Trier-Tour" vermissen sollte: Sie ist weg vom Fenster und kommt nicht wieder, wenigstens nicht als Angebot der Stadtwerke.

Falls jemand die "Trier-Tour" vermissen sollte: Sie ist weg vom Fenster und kommt nicht wieder, wenigstens nicht als Angebot der Stadtwerke. Das klammheimliche Einstellen der touristischen Stadtrundfahrt steht symptomatisch für das Dilemma, in dem der Stadtwerke-Verkehrsbetrieb steckt. Hohe Kosten, darunter liegende Einnahmen und wenig Erfahrung mit den Realitäten eines Marktes, auf dem sich zunehmend private Konkurrenten tummeln. Die schwer defizitäre "Trier-Tour" tourte nur drei Sommer lang und erlitt dann das Schicksal der anderen Wettbewerbs-Spielwiese, des ebenfalls aus dem Verkehr gezogenen Airport-Liners (zum Flughafen Luxemburg-Findel und zurück). Auch auf ihrem angestammten Terrain, dem Öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV) tun sich die Stadtwerke angesichts umwälzender Marktveränderungen schwer. Ausgleichszahlungen der öffentlichen Hand fallen weg, Buskunden satteln (wie in Ehrang) um auf die schnelle Regionalbahn – und als Reaktion darauf lässt das Versorgungsunternehmen den Rotstift kreisen. So sägt man an dem Ast, auf dem man sitzt, denn ein immer weiter im Sinne des Sparzwangs "angepasstes" Angebot trägt nicht dazu bei, im großen Stil neue Kunden zu gewinnen. Dennoch darf man Verkehrsbetriebs-Chef Birkhäuer und seinem Vize Pötters eine Mangel-Verwaltung der kreativen Art bescheinigen. Der neue Fahrplan könnte auch wesentlich schlimmer aussehen. Tatsächlich beinhaltet er neben schmerzhaften Einschnitten aber auch einige Verbesserungen, vor allem für Triers Höhenstadtteile. Und der neue Plan birgt für Kunden eine tröstliche Perspektive: Bei den Fahrplan-Verschlankungs-Grausamkeiten scheint das Ende der Fahnenstange endlich in Sicht. r.morgen@volksfreund.de

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