Kreisbauernverband zeigt sich solidarisch mit den Milchbauern

Solidarität mit den Milchbauern und die Stärkung der regionalen Milchwirtschaft ist die Strategie des Kreisbauern- und Winzerverbandes Trier-Saarburg in der aktuellen Milchmarktkrise.

Trier. (red) Der Kreisbauern- und Winzerverband Trier-Saarburg hatte für Montag seine 53 Delegierten im Bereich Landwirtschaft zu einer gemeinsamen Sitzung mit dem Vorstand in das Haus der Landwirtschaft in Trier eingeladen. Dort berieten sie über den aktuellen "Milchlieferboykott". Der Kreisvorsitzende Walter Clüsserath führte einleitend aus, dass es sicherlich unterschiedliche Meinungen innerhalb des Berufsstandes gebe, ob ein Milchlieferboykott das probate Mittel für steigende Milchpreise sei. "In der Diskussion hierüber muss jedoch der gegenseitige Respekt vor der Meinung des Andersdenkenden gewahrt bleiben", erklärte Clüsserath.Im Kreis Trier-Saarburg wurde immer eine liberale und offene Diskussion auch mit den Mitgliedern im Bund deutscher Milcherzeuger (BDM) geführt, da man schließlich die gleiche Klientel betreue und gemeinsam die Existenzsicherung der heimischen Milchviehbetriebe verfolge. "Der Milchlieferboykott stößt in weiten Teilen auf das Verständnis der Bürger und muss als letztes Kampfmittel des bäuerlichen Berufsstandes zum Erfolg geführt werden", betonte der Kreisvorsitzende.Das Kreisvorstandsmitglied Norbert Zehren berichtete über die Entwicklungen, die zum Milchlieferboykott und dessen Eskalation bis hin zur Blockade der Molkereien in Pronsfeld und Thalfang geführt haben. "Der Kampfwille der beteiligten Bauern ist ungebrochen", betonte der Milchbauer aus dem Saargau. .Die Versorgung muss gesichert sein

In der Diskussion wurde deutlich, dass erhebliche Defizite in der deutschen Milchwirtschaft dazu führen, dass bei anstehenden Preisverhandlungen mit dem Lebensmittel-Einzelhandel (LEH) und den Discountern sogenannte Preisbrecher die Situation ausnutzen, um über Dumpingpreise mehr Milch am Markt zu verkaufen. Dies geschehe ohne Kostenrisiko, da die niedrigeren Veräußerungspreise immer wieder über die Preisspirale an die Milchbauern weitergegeben werden. Bei stetig steigenden Düngemittel-, Futter- und Energiepreisen sei das Verhalten der Molkereien des LEH einfach nur als skandalös zu bezeichnen. Die Forderung nach einer Mengenregulierung am Markt wurde in der Diskussion ebenso erhoben wie auch die Schaffung eines Solidarfonds innerhalb der deutschen Milchwirtschaft. So könnten die Bauern Preisdumping von Molkereien abstrafen und ihnen die Rohstoffbasis kurzfristig entziehen. Die Verbraucher wurden dazu aufgerufen, ihre Solidarität mit Milcherzeugern zu zeigen. Man war sich einig darüber, dass den Verbrauchern nicht noch mehr Milch vorenthalten werden sollte. Hier gehe es auch um Versorgungssicherheit. Der Verband wolle um das Verständnis des Verbrauchers werben, indem er zum Beispiel Milch in Schulaktionen verteilt. Clüsserath fasste die Sitzung zusammen und forderte alle Marktbeteiligten auf, gemeinsam mit dem Deutschen Bauernverband und dem Bundesverband deutscher Milcherzeuger schnellstmöglich einen Weg aus der aktuellen Milchmarktkrise zu finden. Des Weiteren müsse die heimische Molkereiwirtschaft umgehend Verhandlungen über die Zusammenführung der beiden Unternehmen aufnehmen, um die Kräfte weiter zu bündeln, statt in Konkurrenz zu treten.

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