Kribbeln im Bauch

TRIER. Pe Werner feiert ihr 15. Plattenjubiläum. Mit ihren Liebhaberstücken und Plaudereien aus dem Nähkästchen beschert die Herzkönigin ihren Fans in Trier einen glückseligen Abend.

Fast die Hälfte der Plätze in der ersten Reihe ist von Männern besetzt. Doch Reihe eins ist nicht repräsentativ für die Publikumsmischung. In dem ausverkauften großen Saal der Tuchfabrik herrscht eindeutig Frauenüberschuss. Kokett, mit kabarettistischer Schlagfertigkeit und Liedern, die mitten ins Herz treffen, präsentiert sich Multitalent Pe Werner den Trierer Fans. Ihre Stücke kreisen um Zwischenmenschliches, vor allem um die Liebe, um frivole, alte, jetzige, leidvolle oder ersehnte. "Vor 15 Jahren kam meine erste Platte raus und die Mauer fiel", plaudert die geniale Wortspielerin, die Gefühle in Bilder packen kann, ohne in die Ecke "Kitsch" abzudriften. Neues, längst lieb Gewonnenes und viele Geschichten aus dem Nähkästchen hat das feinfühlige Frauenzimmer zur "Jubi-Tour" zu einem neuen Bühnenprogramm zusammengestellt: Der "Trommler in der Brust", wird musikalisch schmackhaft aufgetischt, der "Segler aus Papier" gar in mehreren Versionen serviert. Mal als Schlager, mal als Rap. Sie interpretiert mehr, und schauspielerisch wagt sie mehr. Der Mann am Keyboard, Peter Grabinger, Andreas Eichhorn an der Gitarre und Schlagzeuger Stephan Genze liefern einen grandiosen musikalischen Rahmen für die Pe Wernerschen Eigenkompositionen. Das Publikum gewinnt die Liebhaberstücke des künstlerischen Chamäleons, "Kein Lippenstift", "Australien" oder eine bisher unveröffentlichte Version von "fields of gold" (Sting) an diesem Abend lieb.Ovationen und Werbung in eigener Sache

Doch mit dem "Kribbeln im Bauch" kommt Bewegung ins Publikum, das bis dato recht brav auf den Stühlen saß. Jetzt wird mitgesungen, Füße wippen auf und ab und ein paar Fans tanzen. Auch ein Werbesong in eigener Sache fehlt nicht: Nicht nur das Jubiläumsprogramm hat Pe Werner mitgebracht, sondern auch CDs, Lebkuchenherzen, ihr Buch und T-Shirts preist sie ihren Fans vertont an. "Sie redet zu viel und die Werbung muss nicht sein", sagt eine Konzertbesucherin, die sich mehr Lieder gewünscht hätte. Doch die meisten Zuhörer sind beseelt von dem Programm, sie hängen der Künstlerin an den Lippen und freuen sich über jedes Wortspiel aus ihrem Mund, egal ob als satirische Moderation, autobiographische Geschichte oder als Lied. Am Ende wird die zweistündige Bühnenmixtur mit stehenden Ovationen belohnt.

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