"Kroklokwafzi? Semememi!"

TRIER. (jue) Einen Kleinkunst-Abend in deutscher und französischer Sprache erlebten Eltern und Freunde der fünften Klasse des Hindenburg-Gymnasiums Trier (HGT). Die 5d trug Gedichte, Lieder und Sketche von Christian Morgenstern, Jacques Prévert und Paul Eluard vor.

"Kroklokwafzi? Semememi! Seiokrontro prafriplo; Bifzi, bafzi, hulalemi; Quasti bast bo… Lalu lalu lalu lalu la!" Die 30 Jungen und Mädchen, die sich zu dem Kauderwelsch auf der Bühne drehen, werden bald jedoch in einem verständlichen Idiom zu den Gästen an den von Kerzenlicht erleuchteten und mit Saft und Knabbereien bestückten Tischen sprechen. Doch allzu einfach machen es die Schüler nicht: "Il dit non avec la tête, mais il dit oui avec le cœur”- wer, wie die Schüler, der fremden Sprache mächtig ist, wird mühelos dem Gedicht "le cancre" ("Der schlechte Schüler”) von Jacques Prévert folgen können. Die Schüler bedienen sich der Mimik, Gestik und Requisiten, um unter anderem von Schnecken, die zur Beerdigung eines Blattes gehen, einem Spaziergänger, der ungeschnäuzt entschreitet, und einem Knie, das einsam durch die Welt geht, zu erzählen. Und immer wieder: "Lalu lalu lalu lalu la!" - mal lassen die Kinder die Unsinnsworte des Gedichts "Das große Lalula" den Text für eine Meditation liefern, mal für einen Ehestreit und mal für einen Restaurantbesuch. Ihre lebendige Darstellung der Gedichte zeigt: Christian Morgenstern, Jacques Prévert und Paul Eluard schrieben ihre Gedichte nicht zum Lesen im stillen Kämmerlein, sondern zur Präsentation als Chanson oder Sketch. Die "kleinen" Darsteller lernen im ersten Jahr Französisch. Die Klasse 5d ist eine der beiden Klassen am HGT, die mit Französisch als erster Fremdsprache beginnt. "Die Schüler haben einen erweiterten Französisch-Unterricht. Ab der siebten Klasse werden sie auch im Fach Erdkunde auf Französisch unterrichtet", erklärt Schulleiter Bernhard Bremm. In einem die Fächer übergreifenden Projekt übten die 30 Schüler den "Kleinen Kunst-Abend" voller Sprachwitz, Hintersinn, Wortneuschöpfungen und Nonsens ein. Vier Wochen lang arbeiteten sie daran mit ihrer Deutschlehrerin Birgit Auernheimer, der Französischlehrerin Françoise Puffer-Mariette und der Kunstlehrerin Kerstin Rohde. Für Auernheimer ist das darstellende Spiel ein wichtiges Mittel, damit Kinder ihre Möglichkeiten erfahren und bilden können. Denn Schule habe nicht nur die Aufgabe, Sachwissen zu vermitteln. "Kroklokwafzi? Semememi!", intonieren zum Abschluss alle in der Aula - diesmal auf die Melodie von "Guten Abend, gute Nacht". Und statt "Bravo" ruft mancher einfach überzeugt "Lalu!"

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort