Kubanische Nacht, Rock und Revival

TRIER. Was für eine Sause: Musik zum Abheben, gute Stimmung und Essen aus aller Herren Länder. Das Altstadtfest war am Wochenende wieder der Renner der Region.

 Eine Stadt in Party-Laune: Tausende feierten vor der Volksfreund-Bühne.Foto: Friedemann Vetter

Eine Stadt in Party-Laune: Tausende feierten vor der Volksfreund-Bühne.Foto: Friedemann Vetter

Eher besinnlich geht es noch am Samstagnachmittag in Triers Innenstadt zu. Omis mit Perlenschmuck flanieren neben lederbekleideten Rockerbräuten und gepiercten Punks durch die Straßen. Es ist die Ruhe vor dem Sturm, der nach dem familiär-freundlichen Flair des Altstadtfestes tagsüber eine nächtliche Mega-Party folgen wird. Wein- und Crêpes-Stände wechseln mit Bier- und Bratwurst-Ständen. Und an jeder zweiten Ecke donnern die Bässe aus den Lautsprechern. "Das Musique macht misch kapuut", glaubt ein französischer Händler Augen rollend einen Grund für die magere Nachfrage nach seinen Haarspangen gefunden zu haben. Dabei legt die Rockband "Plug Out" ihre Songs von Abba und Fleetwood Mac ohrwurmverdächtig auf - die Leute wippen begeistert mit. Anders sieht es an dem nahe gelegenen Airbrush-Tattoo-Stand aus. Im Minutentakt werden Arme und Rücken mit Bunnys und Blumenranken besprüht. Mit der Tattoomania beim Altstadtfest, "Jede zweite Hausfrau hat jetzt so was", dürfte der Dortmunder Händler sein monatliches Auskommen gesichert haben. "Wo die Ohren Augen machen", haben sich schon etliche Zuschauer versammelt und swingen vor der Porta-Nigra-Bühne verzückt zu Klängen der phonstarken Gruppe "Noxs". Den glasigen Augen einiger lässt sich entnehmen, dass sie Dauergast beim Altstadtfest sind. Kein Wunder, hat am Abend zuvor doch Kapitän Guildo Horn eine Mords-Stimmung unters Volk gebracht. "Der ist die erste lebende Fleischwurst in Trier", kommentiert ein Mann lästerlich Horns Strip-Einlagen. Und trotzdem schwenkt der Besucher begeistert sein Feuerzeug zu "Wunder gibt es immer wieder". Wie einige Luxemburger, die neidisch feststellen, dass sie "so was" nicht im Ländchen haben - wenigstens mit dem "Meister" kann man dort nicht aufwarten. "Das Altstadtfest ist super-professionell aufgezogen", lobt die Heidelbergerin Ruth Langendorf. "Sehr gut organisiert und mit einer anspruchsvollen Musikauswahl. Man lässt sich einmal durch die Innenstadt treiben und kann dann wieder von vorne anfangen. Die Bands wechseln ja ständig." Tatsächlich zieht ein unaufhörlicher Strom von der Porta bis zur Peter-und-Paul-Messe am Viehmarkt. Während es in der Fleischstraße ruhiger zugeht, haben die Gäste besonders am Pranger mit Engpässen zu kämpfen. Wohl dem, der die trendigen Badelatschen zu Hause und trittfestes Schuhwerk angezogen hat. Das gilt auch vor der Porta Nigra, wo Hunderte von Fans dem Auftritt der "Gummibären" und ihrem Frontmann Christian Kaiser entgegenfiebern. Stimmung ganz anderer Art herrscht auf dem Domfreihof, wo sich am Samstagabend die kubanische Nacht abspielt. Von der Bühne des Trierischen Volksfreunds bringt "Cuba Libre" in einer dreistündigen Vorstellung die Leute zum ausgelassenen Tanzen und Singen. Damit ist die hüftenschwenkende Altstadtfest-Gemeinde schon bestens in Fahrt, als die Top Acts des Abends ihren großen Auftritt haben. Mit der "Familie Miranda Valera" weht kubanische Luft über den Platz, dazu sinnlicher Salsa und Mambo. Diese Atmosphäre sollte sich dauerhaft auf dem Domfreihof etablieren. Bilder vom Altstadtfest finden Sie hier

Weitere Bilder ab Montag Vormittag unter www.intrinet.de/szene/clickme

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort