Kühnste Träume übertroffen

TRIER. Touristischer Höhenflug: Übertrafen die Gäste- und Übernachtungszahlen im vergangenen Jahr in Trier und der Region bereits die Zahlen aus 2002, verspricht das laufende Jahr den Rekord erneut zu brechen.

Christiane Horsch strahlt. "Eigentlich dachte ich, die Zahlen aus dem letzten Jahr seien nicht mehr zu toppen", sagt Triers Wirtschaftsdezernentin und Vorsitzende des Vereins Tourist-Information Trier Stadt und Land (Tit). "Aber wir haben es tatsächlich geschafft, noch eine Schippe draufzulegen. Das habe ich mir selbst in meinen kühnsten Träumen nicht ausgemalt." Der Dank der Tit-Vorsitzenden gilt dabei den Hoteliers in Trier und der Region, die sich an den Werbeaktionen der Stadt beteiligt haben, und dem Stadtrat, der der Tit seit zehn Jahren trotz knapper Kassen einen gleichbleibenden Werbeetat zur Verfügung stellt. So folgt auf das touristische Rekordjahr 2003 ein neues Superjahr: Bis zum Herbstbeginn stiegen die Übernachtungszahlen in Trier zum Vorjahr um 15,3 Prozent. "Den LGS-Effekt", nennt Horsch diese Zahl, die im Vergleich zu den Zuwächsen in Koblenz (4,5 Prozent) und Mainz (6,5) astronomisch ist. Bei den ausländischen Gästen ist die Zahl der Übernachtungen sogar um 27 Prozent gestiegen. Der Landkreis verbucht dagegen ein leichtes Minus von 0,8 Prozent bei den Übernachtungen gegenüber 2003. "Das liegt aber nur daran, dass im letzten Jahr der Anstieg bei 5,7 Prozent lag. Es sind also immer noch 4,9 Prozent mehr als in 2002", begründet Horsch, warum die Zahl nicht schrecken darf. Tendenziell scheint sich der Trend fortzusetzen, dass Touristen länger in Trier verweilen. Waren es 2003 noch 1,96 Tage, strebt der Wert jetzt gegen 2,0. Die Zahl der Chinesen stieg um stattliche 37,9 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr des Vorjahres. Stärkste ausländische Gruppe bleiben jedoch die Niederländer mit einem Zuwachs von 18,6 Prozent. Aber auch die Zahlen der Touristen aus Großbritannien (plus 3 Prozent), Frankreich (plus 17,5 Prozent), Dänemark (plus 41,6) und Italien (plus 36,4) sind stetig gestiegen. "Das Plus an Gästen aus Italien, Spanien, Skandinavien und Großbritannien haben wir auch den Billig-Fluggesellschaften zu verdanken, die den Hahn anfliegen", sagt Hans-Albert Becker, Geschäftsführer der Tit. Wie viel die LGS zu den Superzahlen beigetragen hat, ist schwierig zu bestimmen. "Wer extra wegen der LGS kommt oder wer die LGS nur als zusätzliches Angebot besucht, ist schlecht zu berechnen", sagt Horsch. "Fest steht, dass die LGS die Verweildauer der Besucher gesteigert hat und der innerstädtischen Gastronomie zu einem erheblichen Umsatzplus verholfen hat", sagt Becker. Mit den Besucherzahlen ist auch die Zahl der Stadtführungen gestiegen. An einem durchschnittlichen Samstag werden von der Tit zwischen 10 und 11.30 Uhr über 100 Führungen organisiert. In der Innenstadt hat der anschwellende Besucherstrom schon zu Engpässen geführt: "Eine Reisegruppe muss mit einem Jahr Vorlauf reservieren, wenn sie sicher sein will, dass sie im September oder Oktober in der Trierer Innenstadt Zimmer bekommt", sagt Becker. Dass die Zahlen im nächsten Jahr wieder zurückgehen, weil die Zugpferde LGS und 2020-Jahrfeier wegfallen, befürchtet Christiane Horsch nicht: "Wir setzen bei unserer Werbung im In- und Ausland auf Nachhaltigkeit. Wer einmal Trier besucht hat, soll wiederkommen. Gerade Großereignisse fördern die ,Wiederholungstäter', die bei einem ersten Besuch nicht alles besuchen konnten, was sehens- und erlebenswert ist."

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