Kürenzer dürfen weiter hoffen

TRIER-KÜRENZ. Wann kommt welche Umgehung? Wie kann man den ÖPNV verbessern und warum gibt es zur Landesgartenschau keinen Park&Ride-Service? Über drei Stunden stellten sich Politiker der CDU, UBM, SPD und der Grünen den Fragen der Bürgerinitiative Kürenz und zahlreicher Gäste.

 Gelegenheit, Fragen und Anregungen los zu werden, gab‘s bei der Bürgerversammlung.Foto: Christian Jöricke

Gelegenheit, Fragen und Anregungen los zu werden, gab‘s bei der Bürgerversammlung.Foto: Christian Jöricke

"Kürenzer Bürger und Bürgerinnen sind auch wahlberechtigt", steht auf mehreren Schildern in dem mit 100 Besuchern besetzten Saal einer Kneipe. Mit diesem dezenten Hinweis, dass die verkehrspolitischen Entscheidungen in Kürenz das Wahlverhalten der Einheimischen bei den Kommunalwahlen im nächsten Jahr beeinflussen können, empfing die Bürgerinitiative "Lebenswertes Kürenz" vier Vertreter der Parteien zu einer Bürgerversammlung. Gilbert Felten (CDU), Manfred Maximini (UBM), Rainer Lehnart (SPD) und Clement Atzberger (Bündnis 90/Die Grünen) stellten sich den Fragen.Umgehung und Spurbus heftig diskutiert

Größtes Anliegen in Kürenz ist die Umgehung der Domänen- und Avelsbacher Straße. Während die CDU und die UBM die etwa 20 Millionen Euro teure Tunnelvariante an der Metternichstraße bevorzugen, hält die SPD aus Kostengründen an der günstigeren "Tangentenlösung" fest, einer Umgehung hinter den Häusern der Avelsbacher Straße, die an der Bahnunterführung münden soll. In der Stadtratssitzung am Dienstag (der TV berichtete) wurde jedoch die Fortführung der Planungen für die Untertunnelung der Gleise beschlossen.Die Grünen gehen grundsätzlicher an die Sache, indem sie jegliche Umgehung ablehnen und stattdessen den ÖPNV verbessern wollen. Als ideale Lösung sehen sie eine Straßenbahn, die auf die Höhengebiete fährt. Im Stadtrat gibt es jedoch wenig Zustimmung dafür.Zur Verbesserung des ÖPNV-Angebots favorisiert die SPD einen Spurbus über den Petrisberg. "Das ist eine schnelle, leistungsstarke Anbindung an die Oberstadt", sagte Rainer Lehnart. Die Kosten von 100 Millionen Euro, die zwar nur zu einem geringen Prozentsatz von der Stadt zu tragen wären, sind der CDU und der UBM aber zu hoch.Sicher ist, dass zur Landesgartenschau kein Park&Ride-Service angeboten wird. Die Kürenzer befürchten wildes Parken in den Stadtteilen, weil die Besucher möglichst dicht an das Gelände herankommen wollen. Zwar werden während der Dauer der LGS Shuttle-Busse von mehreren Punkten in der Stadt eingesetzt, die mit der Eintrittskarte kostenlos benutzt werden können, die BI hat jedoch Zweifel, dass die PKW-Fahrer dafür ihr Auto in Parkhäusern oder auf kostenpflichtigen Stellplätzen in der City abstellen."Die Vorbereitungen sind getroffen, dass alles reibungslos abläuft", sagte Gilbert Felten (CDU). Ein Gutachten habe ergeben, dass sich der Einsatz von Park&Ride nicht lohnen würde.Polizei soll Raser kontrollieren

Beim vierten und letzten Punkt auf der Tagesordnung drehte es sich um die Einführung von kommunalen Verkehrskontrollen. Geschwindigkeitsmessungen vor zwei Jahren im Avelertal haben ergeben, dass 23 Prozent aller PKW über 55 Stundenkilometer fahren. Das ist den Anwohnern zu viel. "Für Kontrollen ist die Polizei zuständig", entgegnete Manfred Maximini (UBM). Er setze lieber auf Aufklärung. Die SPD ist zwar für eine solche Einführung, wurde aber im Stadtrat überstimmt. Auch die Grünen hätten nichts gegen die Anbringung von "Starenkästen". "Wer häufiger erwischt wird, fährt langsamer", begründete Clement Atzberger.Verkehrsberuhigende Maßnahmen sollen teilweise schon vor der LGS umgesetzt werden. Manfred Maximini verkündete, dass die Bürgersteige in der Avelsbacher Straße und in der Domänenstraße von der Tankstelle bis zur Nellstraße verbreitert und im Avelertal Inseln angelegt werden sollen.Auch wenn es noch Jahre dauern wird, bis die ersten Bagger für den Bau einer Umgehung rollen werden, kann man sehen, dass die Bürgerinitiative Bewegung in die Verkehrsplanungen gebracht hat."Wir bleiben dran", sagte Richard Haas. "Das war mit Sicherheit nicht die letzte Bürgerversammlung."

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