Kultur des Alterns

TRIER. 15 Jahre sind vergangen, seit die Modernisierung des Stifts St. Irminen angedacht wurde. Jetzt ist das Projekt abgeschlossen. Das Ergebnis ist eine bundesweit vorbildliche Einrichtung zur Betreuung älterer Menschen.

 Ein Prösterchen aufs neue Heim: Die Bewohner Maria Jarre (links) sowie Walter und Elli Degenhardt auf der neu gestalteten Terrasse beim Kreuzgang.Foto: Jutta Edinger

Ein Prösterchen aufs neue Heim: Die Bewohner Maria Jarre (links) sowie Walter und Elli Degenhardt auf der neu gestalteten Terrasse beim Kreuzgang.Foto: Jutta Edinger

Nach einem Festgottesdienst in der Stiftskirche St. Irminen sprach Prälat Franz Josef Gebert im Vestibül die Segensbitte für Haus und Bewohner von St. Irminen. Hospitien-Direktor Hubert Schnabel begrüßte anschließend rund 70 Gäste, Mitarbeiter und Bewohner im Römersaal zum Festakt, der vom Streichquartett des Theaters musikalisch gestaltet wurde.Schnabel rief die ersten Überlegungen zur Erneuerung des Stifts St. Irminen ins Gedächtnis. Die Grundsteinlegung erfolgte 1993. "Heute weihen wir das neue Altenwohn- und Pflegeheim mit Stolz ein", sagte Schnabel. Das Projekt ist eine der letzten Maßnahmen, die das Bistum Trier noch finanziert hat. Prälat Gebert, Vorsitzender des Diözesan-Caritasverbandes, vertrat Bischof Marx. Er wies darauf hin, dass mit dem neuen Altenwohn- und Pflegeheim am Ort der ältesten Sozialstätten in Trier sehr viel Erfahrung in der Pflege zusammenkommt. Ebenfalls Finanzierungs-Partner war das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Das Grußwort von Ministerin Renate Schmidt überbrachte Regierungsdirektorin Jutta Bourauel.Einzigartig in Deutschland

Das neue Stift St. Irminen setzt zentrale seniorenpolitische Anliegen der Bundesregierung um. Neben dem Angebot von Schutz und Hilfe sollen die Potentiale älterer Menschen gefördert werden. Als modellhaft eingestuft und daher mitfinanziert hat den Um- und Neubau auch das rheinland-pfälzische Ministerium für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit. Klaus Peter Lohest erläuterte das Ziel der Staatsministerin Malu Dreyer, mit der Aktion "Menschen pflegen" ein gemeinsames Qualitätsverständnis zu entwickeln. Dass die Hospitien ältere Menschen nicht einfach "versorgen", sondern in ihrem breiten Betreuungs-Angebot vorbildlich sind, betonte Oberbürgermeister und Vorsitzender des Verwaltungsrates der Vereinigten Hospitien, Helmut Schröer. Als Rathaus-Chef arbeite er daran, "eine menschliche Stadt" zu entwickeln. "Die Frage, wie wir mit älteren Menschen umgehen ist dabei ganz entscheidend."Die Vereinigten Hospitien sind nicht nur Deutschlands einzige Einrichtung mit einer gerontologischen Beratung, sondern auch die einzige, die mit einer universitären Forschungsgruppe kooperiert. Inwieweit die Lebensqualität im Alter von der psychischen Verfassung des Einzelnen abhängt, erklärte Professor Sigrun-Heide Filipp vom Fachbereich Psychologie an der Uni Trier. Das Erreichen eines hohen Alters sei historisch ein noch junges Phänomen. Daher habe die Gesellschaft noch keine Kultur des Alterns entwickelt. "Hierzu leisten die Hospitien jetzt aber einen entscheidenden Beitrag", so die Wissenschaftlerin.

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