Kultur ist in der kleinsten Hütte

Trier · Vorhang auf für eine neue Kulturstätte - Triers wohl bislang kleinste. Der ehemalige Kiosk in der Südallee/Ecke Saarstraße wird zum Ausstellungsraum und zur Bühne für Städtebau, Architektur, Design, Kunst und Kultur. Der Betreiber EGP sucht Kreative, die die neuen Möglichkeiten nutzen.

 Wartet auf kreative Köpfe: Der Kulturkiosk an der Kreuzung Südallee, Saarstraße. TV-Foto: Friedemann Vetter

Wartet auf kreative Köpfe: Der Kulturkiosk an der Kreuzung Südallee, Saarstraße. TV-Foto: Friedemann Vetter

Trier. Die Geschichte des Kiosks an der markanten Stelle des Alleenrings ist um die 50 Jahre alt. Hier wurden Zeitungen verkauft, Getränke, Süßigkeiten - ein Repertoire, das irgendwann die Tankstellen übernahmen. Der Kiosk kam herunter, wurde geschlossen, stand jahrelang leer. Bis 2008 die Fachhochschule den Versuch unternahm, hier einen Design- und Kunstkiosk zu etablieren. Ein dauerhaftes Projekt wurde aber nicht daraus.Gute Ansätze wieder aufnehmen


"Leider", sagt Jan Eitel vom Stadtentwicklungs-Unternehmen EGP. Seine GmbH hat sich nun zum Ziel gesetzt, die guten Ansätze wieder aufzunehmen. Im und rund um den Kiosk sollen Themen wie Städtebau, Architektur, Kunst, Kultur und Design aufgegriffen werden.
"Das sind Bereiche, die wir seit vielen Jahren unterstützen und fördern, wenn auch nicht mit großem öffentlichen Aufsehen", betont Eitel. Nun bekommt das Engagement auch einen wahrnehmbaren Ort.
Gegenüber früheren Belebungs-Versuchen haben sich die Rahmenbedingungen deutlich verbessert. Die EGP hat den Kiosk von der Stadt gemietet und nutzungsfreundlich renovieren lassen. Die zwanzig Quadratmeter Innenfläche sind jetzt fast rundum verglast, was tagsüber für die nötige Helligkeit sorgt - und nachts die Möglichkeit einer effektvollen Innenbeleuchtung bietet. "Das wirkt nach außen, obwohl wir die Außenaufbauten sogar reduziert haben", erläutert Herbert Hofer vom beauftragten Architekturbüro 9 plus.
Für den Innenraum haben sich die Gestalter ein variables Konzept einfallen lassen. Man kann die komplette Höhe für Ausstellungen nutzen - das Publikum kann dann in den kleinen Raum hineingehen und Exponate von innen studieren. Es ist aber auch möglich, das Kiosk-Innere in eine Art Bühne oder ebene Präsentationsfläche zu verwandeln, die dann von außen betrachtet wird. Prinzipiell ist es auch machbar, dass innen Künstler sitzen und das Publikum rund um den Kiosk bespielen.
"Wir sind offen für alle Ideen", versichert Jan Eitel. Ausstellungen soll es ab dem 1. Oktober geben, jeweils für zwei Monate. Gefragt sind laut EGP-Ausschreibung "Designer, kreative Köpfe, Spinner, Freigeister, Studierende, Architekten, Trendsetter, Künstler und Kulturschaffende".
Bis zum 15. September können sich Interessenten für die Premieren-Ausstellung und die folgenden Monate auf und in der "Bühne" bei der EGP bewerben.
Informationen ab heute über facebook.com/projektentwicklungMeinung

Gute Idee, idealer Standort
Gratulation zu einer guten Idee. Kultursponsoring mal nicht als Projektförderung, sondern als Schaffung einer neuen, inspirierenden Infrastruktur. Die dann wiederum von kreativen Köpfen mit Leben erfüllt wird. Das klingt vielversprechend. Der neue Schau-Raum im alten Kiosk ist eine Einladung, für Kulturschaffende ebenso wie für das Publikum. Jetzt muss sie nur noch angenommen werden. Der Standort ist ideal, mitten auf der Achse Saarstraße/Neustraße, wo immer mehr neues kreatives Potenzial für Trier heranwächst. Wenn es richtig gut läuft, könnte daraus ein Hotspot im Kulturleben der Stadt werden. Und endlich mal eine positive Schlagzeile statt der ewigen Verteilungskämpfe. d.lintz@volksfreund.de

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