Kunst mit Motorsäge

TRIER. Richtfest auf dem Petrisberg: Aus einer ehemaligen Panzerhalle wurde das Kulturwaldhaus der rheinland-pfälzischen Landesforsten. Eine fünf Meter hohe Schichtholzwand lenkt die Blicke auf das Projekt im Promenadenpark. Hier wird sich während der Landesgartenschau alles um die Themen Holz und Wald drehen.

Die unterschiedlichen Holzarten und auch die aus ihnen entstehenden Produkte - vom Fass bis zur Geige - werden im Mittelpunkt von Wechselausstellungen und Aktionen stehen. Holzkünstler werden Stammabschnitte mit Motorsägen zu Skulpturen verarbeiten. Eine Ausstellung des Rheinischen Landesmuseums zeigt jahrtausendealte Holzreste aus der Geschichte der Römerstadt Trier. In Vorträgen werden die Besucher erfahren, wie Wald und Vegetation die Kulturlandschaft in der Region geprägt haben. "Die ehemalige Panzerhalle, ein eher schmuckloses und regelrecht hässliches Gebäude, wird von unserem wertvollsten nachwachsenden und nachhaltig produzierbaren Naturgut geprägt", sagte Ministerialdirigent Joachim Leonhardt, der Leiter der Landesforsten. "Holz ist ein ganz besonderer Stoff. Zu seiner Produktion sind lediglich Wasser aus dem Boden, das Kohlendioxid der Luft und die Sonnenenergie notwendig." Dass es hier um Holz geht, ist nicht zu übersehen. Die fünf Meter hohe Schichtholzwand wurde von Helfern der Reservistenkameradschaft Filsch gemeinsam mit Forstwirten und Förstern innerhalb von nur drei Tagen errichtet. Insgesamt sind 21 000 Stück Scheitholz zu 270 Raummetern aufgeschichtet worden. Das Holz soll im Verlauf der Landesgartenschau versteigert werden, es wird 20 000 Liter Heizöl ersetzen. Der Trierer Architekt Manfred Müller hat dem Kulturwaldhaus seine Form gegeben. Schulklassen werden den vielfältigen Aspekten des Lebensraums Wald im Rahmen des "Elemente"-Klassenzimmers auf die Spur kommen. Moderne Holzerntemaschinen, so genannte Harvester, sollen demonstrieren, wie Bäume zu verschiedenen Holzsortimenten verarbeitet werden. Während der "Brennholztage" werden die Besucher erleben, wie aus dem "Sonnenkraftwerk Baum" der Energieträger Holz entsteht. Effektive Umweltbildung gehört ebenfalls zu den Zielen der Landesforsten. Jeden Dienstag und Donnerstag stehen ausgebildete Referenten interessierten Schulklassen Rede und Antwort. "Die Wald-Wild-Schule ist ein Beitrag in Kooperation mit dem Landesjagdverband", sagt Annett Hergeth, bei der Landesgartenschau GmbH für die Jugendveranstaltungen verantwortlich. Eine Dauerausstellung im Kulturwaldhaus wird den Besucher nach den Worten von Ministerialdirigent Leonhardt "durch einen Wald des Spechtes, der Wildkatze, des Wanderers, des Dichters und der Träume führen".

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