Kurzer Schulweg für kurze Beine

TARFORST. Ein Dauerthema beschäftigt insbesondere junge Familien auf der Tarforster Höhe: Wird die zu kleine Grundschule in Alt-Tarforst durch einen Neubau nahe der Wilhelm-Hubert-Cüppers-Schule ersetzt? Stadt und Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) sprechen sich für das Projekt aus, mit dessen Verwirklichung noch in diesem Jahr begonnen werden soll.

Seit Jahren schon ist die Grundschule in Alt-Tarforst viel zu klein und dem Schüleransturm infolge des Zuzugs junger Familien in den Stadtteil nicht mehr gewachsen. Vor zwei Jahren wurden deshalb die Schulbezirke geändert - eine Hand voll Schulkinder wird nun per Schulbus zur Keune-Grundschule am Weidengraben befördert. "Das klappt wunderbar", sagt eine Mutter zweier Kinder. Zunächst sei sie verärgert gewesen, als sie wegen der veränderten Grenzbezirke eine Absage der Tarforster Grundschule erhielt. Mittlerweile sei sie jedoch sehr zufrieden, was auch mit dem pädagogischen Konzept der Keune-Grundschule zusammen hänge.Gerüchteküche brodelt

Mit ihrer Begeisterung für die wohnortferne Schulversorgung dürfte die Frau, die ihren Namen nicht öffentlich nennen möchte, im Stadtteil nicht die Mehrheit der jungen Familien hinter sich haben. Schließlich war für viele die geplante Grundschule ein wichtiges Entscheidungskriterium für ihren Zuzug nach Tarforst. Doch die Fläche zwischen dem Einzelhandelszentrum und der Gehörlosenschule liegt brach - und die Gerüchteküche brodelt. Denn mit der Änderung der Schulbezirke kursiert gar die Befürchtung, dass die Neubaupläne ganz auf Eis gelegt sind. Daher behandelte der Ortsbeirat den Dauerbrenner in seiner jüngsten Sitzung und verfasste einen Brief an Schuldezernent Ulrich Holkenbrink (CDU). "Wir wollen alle, dass eine neue Schule kommt", bekräftigt Ortschef Marcellus Gehlen (UBM). Etwa 7000 Bürger gebe es schon in Tarforst - schätzungsweise 500 kämen in Kürze mit dem Bebauen weiterer Gebiete hinzu. Zudem seien Stadtteil und Vereine dringend auf die gleichfalls geplante Turnhalle angewiesen. Handlungsbedarf sieht auch die Schulleiterin in Alt-Tarforst, Giselind Leinen-Voigt. Wegen der beengten Verhältnisse könne der Unterricht nicht nach modernen Maßstäben stattfinden. Zudem sei die Einrichtung einer Ganztagsschule - wie von der Stadt gewünscht - am alten Standort nicht machbar. Das weiß man auch bei der Stadt und ADD. "Mit dem Neubau soll in der zweiten Jahreshälfte 2005 begonnen werden, das kann auch Ende des Jahres sein", verspricht Holkenbrink. Derzeit würden die bereits vorhandenen Pläne in Hinblick auf die gewünschte Ganztagsform der Grundschule überarbeitet. "Es würde ja keinen Sinn machen, dort eine Schule zu bauen, um kurze Zeit später nachträglich die Ganztagsbedingungen zu berücksichtigen", sagt der Schuldezernent.Bedarf für Ganztagsschule ist da

Der Bedarf für eine neue Grundschule sei jedenfalls da, sagt Heinz Schemann, Referatsleiter Schulorganisation bei der ADD. "Ob als Ganztagsschule, hängt von der Entscheidung der Eltern und vom Ministerium ab." Auch Schemann rechnet mit dem ersten Spatenstich noch in diesem Jahr. "Denn wir vertreten die Meinung: Je kürzer die Beine, desto kürzer sollte der Schulweg sein."

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