Kurzweilige Hommage

TRIER. Trotz Party-Wochenende war die Veranstaltung im kleinen Saal der Tuchfabrik gut besucht. Fans von Joachim Ringelnatz erfreuten sich an heiteren Gedichten und amüsanten Anekdoten, an Liedgut und Klavierspiel von Raimund Bruder und Heidi Giesecke.

Heidi Giesecke und Raimund Bruder haben eine Vorliebe für flotte Verse und kesse Sprüche, für einen Autor, der es ihnen angetan hat. "Ringelnatz & Co" haben sie ihre Veranstaltung genannt, bei der sie als das "Fire-Abend-Theater" auftreten und Lyrik und Musik präsentieren. Dazu gehören Rezitation, Gesang und Klavierspiel. Trotz der Überzahl an Partys am Samstag war ihre Vorstellung gut besucht - Ringelnatz scheint nicht nur in Giesecke und Bruder Verehrer zu haben, sondern auch zahlreiche andere in der Moselstadt.Episoden aus dem Leben des Dichters

Heidi Giesecke, die seit über 30 Jahren in Koblenz lebt und sich aktiv in Gruppen wie dem "Singkreis '70" und dem "Vokalensemble Rhein-Lahn" unter Leitung von Franz Rudolf Stein engagiert, singt seit elf Jahren im Extra-Chor des Theaters der Stadt Koblenz. Und sie ist Gründerin der Formation "Musik und Kunst auf Rädern", die ebendies zu solchen Menschen bringen möchte, die dazu aus eigener Kraft nicht mehr in der Lage sind. Wenn Giesecke an diesem Abend in der Trierer Wechselstraße Ringelnatz vorträgt, sitzt sie an einem Tisch und schaut selbst amüsiert ins Publikum, schmunzelt und trägt trotzdem routiniert die Verse vor. Dazu erzählt sie zahlreiche Anekdoten aus dem Leben von Ringelnatz, versucht, dessen Biographie in Episoden und Geschichten kund zu tun. Neben Giesecke sitzt Raimund Bruder, der seit 1976 Musiklehrer ist und zuvor Erziehungswissenschaften an der EWH Koblenz und dann auch Schulmusik an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz studiert hat. Gute Mischung aus Text und Musik

Daneben erhielt er eine Gesangsausbildung, nahm mehrfach erfolgreich an Internationalen Meisterkursen im Fach Gesang teil und zwar mit den Schwerpunkten Lied, Oratorium und Geistliche Musik. Kein Wunder dass der Ringelnatz-Abend mit Bruder und Giesecke nicht ohne Musik auskam. Während Bruder am Flügel spielte, sang Giesecke beispielsweise "Lili Marleen", "Sommerfrische" und "Im Park". Bruder spielte auch solo, etwa die "Gymnopedie Nr. I" von Erik Satie, und sang gleichfalls "Ideal und Wirklichkeit" von Tucholsky/Eisler. Es wurde ein kurzweiliger Abend mit allerlei heiteren Gedichten - und einer guten Mischung aus Text und Musik.

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