Läufer erschweren den Weg zum Kaiser

Kaiser Konstantin erwartet seine Gäste in Trier, doch diese müssen auf dem Weg zu den Exponaten zuerst an den Absperrungen im Rahmen des Trierer Stadtlaufs vorbei kommen.

Trier. Der Ka iser u nd 25 00 Läufer - dieses Zusammentreffen sorgt am So nntag wahrscheinlich dafür, dass es in der Innenstadt mächtig eng wird. Beide Termine stehen seit langer Zeit fest. Als die Organisatoren die Überschneidung bemerkten, dürfte es für eine Änderung bereits zu spät gewesen sein. Im November 2006 hatte Johann Aubart, Chef-Organisator des Stadtlaufs, den 3. Juni als neuen Termin bestätigt. Man wolle eine größere zeitliche Distanz zu anderen Langstrecken-Wettbewerben schaffen, argumentierte Aubart damals. An eine Überschneidung mit dem Startwochenende der Konstantin-Aus stellung dachte offenbar kein Mensch.Zwischen 10 und 13 Uhr werden sich die Konstantin-Besucher und die Läufer zwangsläufig in die Quere kommen - wobei der Stadtlauf Vorrang hat. Dieser beginnt in der Ausoniusstraße und führt über Nordallee sowie Christoph- und Balduinstraße in die Weimarer Allee. Dort steht das Rheinische Landesmuseum, der Schwerpunkt der Konstantin-Ausstellung. Die gesamte Verkehrsführung in diesem Bereich wird während des Stadtlaufs massiv geändert, die Weimarer Allee selbst ist ebenso wie große Teile der Nord- und Südallee sowie die Ausonius-, Saar- und Matthiasstraße gesperrt. Mit dem Auto haben Konstantin-Besucher keine Chance. Sie können lediglich ihre Fahrzeuge zentral abstellen und sich zu Fuß auf den Weg machen. Wer am Sonntagvormittag mit Bus oder Auto das Bischöfliche Dom- und Diözesanmuseum oder das Stadtmuseum erreichen will, ist nicht viel besser dran. Vom Pacelli- bis zum Katharinenufer muss der Kaiser den Läufern Vorrang gewähren. Der Stadtlauf führt auch durch Neu-, Brot- und Simeonstraße, was Konstantin-Besucher auf dem Weg zum Stadtmuseum und zur Porta Nigra zu Ausweichmanövern zwingen wird. Mirjam Flender, Sprecherin der Konstantin-Ausstellungsgesellschaft, sagt dazu: "Es wird die Aufgabe der Museen sein, dafür zu sorgen, dass sie von den Besuchern trotz der Absperrungen auch gefunden werden", sagte sie gestern im Gespräch mit dem TV. War die Überschneidung mit dem Stadtlauf im Vorfeld der Ausstellung ein Thema? Flender: "Wir waren voll auf unsere Vorbeteitungen konzentriert." Das heißt dann wohl: Nein. Der Unesco-Weltkulturerbetag beginnt auch um 10 Uhr. Wer an den Führungen durch die Kaiser- und Barbarathermen sowie das Amphitheater teilnehmen will, muss dieselben Absperrungen überwinden wie die Besucher der Konstantin-Ausstellung. Meinung Typische Trierer Schwäche Die Konstantin-Ausstellungsgesellschaft denkt verständlicherweise nur an ihr Projekt und hat sportliche Höhepunkte nicht auf dem Radar. Der Stadtlauf-Verein denkt dagegen nicht vorrangig an römische Kaiser, sondern an große Teilnehmerzahlen und einen dafür geeigneten Termin. Dazu kommt noch der Unesco-Weltkulturerbetag. Alle Organisationsteams haben in ihren Bereichen offensichtlich hervorragende Arbeit geleistet, fallen dabei jedoch einer typischen Trierer Schwäche zum Opfer. Den großen Weitblick, die übergreifende Abstimmung gibt es nicht. Deshalb sprengen manche Trierer Wochenenden jeden Rahmen. Zur Erinnerung: Im August 2006 fanden das Römerspektakel Brot und Spiele und die ADAC-Rallye statt - an einem Wochenende. Das Gipfeltreffen am Sonntag wird für Probleme sorgen. Man hätte es verhindern können. j.pistorius@volksfreund.de

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