Lachen, bis der Arzt kommt

EHRANG. Ein neues Krankenhaus in Ehrang: Die "Kylltal-Klinik" öffnet am 23. Oktober ihre Pforten - allerdings nur zum Theaterspiel in vier Aufführungen in der Mehrzweckhalle in der Oberstraße.

Noch wird fleißig geprobt, doch schon bald stehen wieder die traditionellen (fünf) Theaterabende in Ehrang vor der Tür (23., 24., 29., 30. und 31. Oktober). Diesmal hat sich der Theater- und Karnevalverein "Blau-Weiß" das Klinik-Milieu für das Stück ausgesucht. "Palaver in der Kylltal-Klinik … und alles auf Krankenschein", lautet der Titel des Schwanks (aus dem Englischen) und verspricht einen heiteren, vergnüglichen Theaterabend mit neuen und bekannten Darstellern.Keine Anspielung auf das Marienkrankenhaus

Einfach haben es die Akteure nicht. Die Proben finden nicht etwa in der Originalstätte in der Mehrzweckhalle statt, sondern im Requisiten-Lager in der Quinter Straße. Ganz schön eng sind hier die Verhältnisse: Mitten auf der "Bühne" stört eine Steinmauer. Also müssen die Darsteller "um die Ecke" spielen. Bis zu drei Proben die Woche stehen vor der Premiere auf dem Plan. "Das schlaucht", meinen die Protagonisten und finden es toll, dass es bald losgeht. Alle sind textfest. "Ich komme gerade von der Schaff'", sagt eine Darstellerin noch völlig außer Puste. Die anderen haben nach einer Tasse Kaffee mit dem Proben schon angefangen - Koffein, um konzentriert zu bleiben. Die Probe dauert bis Mitternacht. Gertrud Haas stand vor Jahren selber auf der Bühne. Heute feilt sie als Theaterleiterin an den Feinheiten: Die Aussprache müsse prägnanter sein, rät sie. Mit vier Ärzten, einer Arztgattin, zwei Krankenschwestern, einem Dauerpatienten, einem Punker und einem Polizisten hat es die Regisseurin zu tun. Es dauert nicht lange, und schon geht es drunter und drüber in der Handlung. Kein Wunder, spielt das Ganze doch in einer Neurologischen Abteilung. "Keine Anspielung auf unser Krankenhaus, dort gibt es so eine Abteilung überhaupt nicht", sagt schmunzelnd Vereinsvorsitzender Jürgen Haubrich, der den Oberarzt Jürgen Brinkmann mimt. Alle Schauspieler haben bei ihren Rollen ihren Vornamen behalten - ein Novum in der langen Theaterspiel-Tradition. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte der Verein mit seinen Theateraufführungen einen schwungvollen Neustart. Dann schlief das Engagement mangels Publikum-Interesse mehr und mehr ein: Ohnsorg- und Millowitsch-Theater vor der Glotze gewannen damals die Oberhand. Doch 1981 kam es zu einem fulminanten Comeback mit dem Theaterspiel. Ein Umstand, der bis heute anhält - schließlich gibt es auf der Ehranger Bühne stets viel zu lachen. So verspricht die aktuelle Inszenierung wieder ein volles Haus bei vier Vorstellungen (Vorverkauf an den bekannten Stellen und der Abendkasse). Um es seinem Publikum recht zu machen, treibt das aus 25 Personen bestehende Ensemble einen enormen Aufwand. Das fange schon bei der Auswahl der Stücke an, so Jürgen Haubrich. Vier Akte werden die Zuschauer erleben, in 52 verschiedenen Szenen. Erst in dieser Woche kann man in der Original-Schauspielstätte, in der Mehrzweckhalle, proben.

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