Ladys in Rot

TRIER. (mew) 7463474 - klingt wie eine Telefonnummer. Hinter diesem Zahlencode verbirgt sich die Reihenfolge, in der die Semester des Studiengangs Modedesign ihre Werke präsentierten. Im proppenvollen Forum wandelten 100 Models in sündigem Rot oder kleinem Schwarzen über den Laufsteg.

Kylie Minogue ist da - zum Leidwesen der Männer aber nur akustisch. "Slow" läuft in der Endlos-Schleife auf dem Plattenteller und verkürzt die Wartezeit zwischen den Defilees der Models. Trotz Abwesenheit des personifizierten "Knackpopos” kommen nicht nur den Herren der Schöpfung optische Genüsse zu Gute. Bereits der erste Durchgang lässt die Menge zu Füßen der Models bewundernd nach Luft schnappen. Sündiges Rot überflutet den Laufsteg und versetzt das Blut der Zuschauer in Wallung. Das Moulin-Rouge Motto wurde von den Siebt-Semestern perfekt umgesetzt. Der Kick liegt im Detail

Kontrastprogramm. Bewaffnet bis an die Gürtelschlaufen stürmen Uniformen und Parademäntel im Militärstil die Bühne. Auf den ersten Blick lässt sich das Thema "Bread&Butter" nicht erkennen. Doch die Raffinesse liegt im Detail. Das zum Rock umfunktionierbare Transparent-Top hat es im wahrsten Sinne des Wortes in sich. "Es" sind in diesem Fall echte Kaffeebohnen, die das Thema nicht nur optisch, sondern auch geruchstechnisch aufgreifen. Zufall, dass sich das dazugehörige Model backstage vor eine Tchibo-Tüte setzt? Sehr puristisch muten die weißen Leinen-Outfits der Drittsemester an: "Comfortable, Sensual, Pure". Strickreich wurde es bei den "Fünf Sinnen": Stulpen in allen Variationen, Farben von knallbunt bis wollweiß und fehlende Maschen, wo sie niemand vermuten würde. Rundherum das wohl farbenfroheste Spektakel des Abends, wenn man vom exzentrischen Moulin-Rouge-Rot absieht. An die Côte d'Azur versetzt fühlte sich das Publikum beim Anblick der einzigen Männerkollektion. Leichte Stoffe, helle Farbtöne, maritime Streifen lassen das Meer vermissen. Fulminantes Finale: "La petite robe noire". Fantasievolle Schnitte verleihen dem kleinen Klassiker Extravaganz und zaubern dem Publikum ein Leuchten in die Augen. Mochte sich so mancher Mann laut denkend mit der abenteuerlichen Frage des "Drunter” beschäftigen, so überwog jedoch die Begeisterung für das "Drüber".

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