Lärm, Staus und Raserei

TRIER. Durchgangsverkehr rund um die Uhr, nervtötender, nicht enden wollender Lärm, Staus, chaotische Zustände, Rowdytum und immer wieder plötzliche Gefahrensituationen. Für die Anwohner der Straße "An der Hospitalsmühle" ist das die Normalität.

Bei Gertrud Trierweiler im Haus Nummer 11 haben sich einige Anwohner zur "Lagebesprechung" eingefunden. Großer Unmut herrscht in der kleinen Runde. Horst Simmer aus dem Haus Nummer 14 ergänzt die Anwohner-Klageliste noch um einige gravierende Punkte. Vor allem in den Abendstunden würden Geschwindigkeiten von bis zu 80 Stundenkilometern gefahren.Den Kennzeichen zufolge werde die Straße "international" genutzt. Busse und LKW würden das Durchfahrverbot ignorieren. Die Unfallgefahr für Kinder sei besonders groß, betont Simmer.Längst hat der jahrelange Stress bei vielen Anwohnern der Straße "An der Hospitalsmühle" in Trier-Nord-Nord zu Frust und Resignation geführt. In der im Stadtteil Trier-Nord gelegenen Straße gibt es nur Wohnhäuser. Die Straße ist gerade einmal fünf Meter breit und ungefähr 300 Meter lang. Am Nordfriedhof vorbei führt sie von der Zurmaiener zur Herzogenbuscher Straße. Die Bürgerstiege sind eng. Auf der linken Seite - aus Richtung Mosel gesehen - stehen Reihenhäuser mit kleinen Vorgärten, die andere Seite grenzt direkt an die über zwei Meter hohe Friedhofsmauer. Würden die Autos auf beiden Seiten parken, wäre kein Durchkommen mehr möglich. Also herrscht auf der Friedhofsseite generelles Halteverbot. Links darf geparkt werden.Zwischenlösung: "Nur-für-Anwohner"-Schild

In der Gesprächsrunde im Haus Nummer 11 ist von Fehlplanung, Untätigkeit, Ignoranz und Hinhaltetaktik der Behörden die Rede. Zur Diskussion steht ein Schreiben von Peter Dietze, Baudezernent der Stadt Trier. Ganz neu sind dessen Ausführungen freilich nicht. Sie datieren vom 18. September 2002: Es sei geplant, die Straße etwa auf Höhe der Friedhofskapelle zu sperren, so dass sie nur noch von der Herzogenbuscher Straße her anfahrbar ist. Der beklagte Durchgangsverkehr könne dann überhaupt nicht mehr stattfinden.Obgleich die Vorschläge des Baudezernenten weitgehend den Vorstellungen der Hospitalsmühlen-Anrainer entsprechen, herrscht weiterhin Unmut. Konkrete Termine nennt Peter Dietze nämlich nicht. Stattdessen heißt es: "Sobald wir die Bewilligung haben..." Den seit Jahren genervten Anwohnern dauert das alles viel zu lange. Zumindest eine wiederholt geforderte Interimslösung hätten sie sich gewünscht. So könnten simple Schilder, wie beispielsweise "Nur für Anlieger", schon viel bewirken, argumentieren sie.Eine andere denkbare Lösung wäre es, die Cläre-Premm-Straße zu öffnen und den Verkehr durch den Gewerbebereich Castelforte zu führen. Das ergäbe eine direkte Verbindung von der Herzogenbuscher zur Zurmaiener Straße. Enge Nebenstraßen wie die Hospitalsmühle wären entlastet und die Parkplätze des Gewerbebereichs Castelforte von beiden Seiten erreichbar. Auch die dort angesiedelten Unternehmen würden diese Alternative begrüßen, wie die Geschäftsführer von Hela und der Möbel Fundgrube, Summer und Weidner, erklärten.Vom TV zum aktuellen Stand der Dinge befragt, bezeichnet Martin Bismor, Leiter des städtischen Tiefbauamtes, das Schreiben des Baudezernenten vom September 2002 als nach wie vor verbindlich. Mit dem Beginn des darin angekündigten zweiten Bauabschnittes der Zurmaiener Straße sei nach der Landesgartenschau etwa Ende 2004 bis 2005 zu rechnen. Wegen der Kürze der Zeit erscheine es aber wenig sinnvoll, vorher noch provisorische Lösungen dazwischen zu schalten, meint Bismor. Als "gewidmete Straße" sei die "An der Hospitalsmühle" für jedermann befahrbar. Das zu ändern, bedürfe der Zustimmung verschiedener Gremien. Diese zu erhalten, nehme einige Zeit in Anspruch. Bis dahin könnten die Baumaßnahmen bereits angelaufen sein.

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