Lärm ums stille Örtchen

TRIER. Kontrastprogramm in puncto öffentliche Toiletten in Trier. Derzeit in Betrieb sind sieben Anlagen, die Mehrzahl davon ist veraltet. Drei WC-Anlagen sind hingegen auf dem neuesten technischen Stand (Weberbach, Kaiser-Wilhelm-Brücke, Nell's Ländchen). "Zu wenig für eine Touristenstadt wie Trier", findet UBM-Fraktionsvorsitzender Manfred Maximini.

Viel Lärm ums stille Örtchen in Deutschlands ältester Stadt. Bei rund 10 000 Touristen, die täglich die Stadt Trier besuchen, bleibt es nicht aus, dass der eine oder andere von den öffentlichen Toiletten Gebrauch macht. Wie weit die Touristenstadt Trier solchen Bedürfnissen nachkommt, ist umstritten. "Es ist dringend erforderlich, dass hier mehr öffentliche Toiletten aufgestellt werden", fordert Manfred Maximini, Fraktionsvorsitzender der Unabhängigen Bürgervertretung Maximini (UBM), "gerade in Hinblick auf die Konstantin-Ausstellung im nächsten Jahr". Derzeit sind in Trier sieben öffentliche Toilettenanlagen in Betrieb: Hauptmarkt, Kiosk Palastgarten, Busparkplatz Weberbach, Aulstraße, Kaiser-Wilhelm-Brücke, Kyllstraße und seit knapp einer Woche auch am Standort Nell's Ländchen. Zwei weitere Anlagen sollen im "Konstantinjahr" 2007 in Betrieb gehen, und zwar eine am Bahnhofsplatz sowie auf dem Simeonstiftplatz. Dennoch monierte Maximini im April dieses Jahres in einem Schreiben an die Stadt, dass es in Trier zu wenige öffentliche Toiletten gebe, stieß damit jedoch auf taube Ohren. Keinen Handlungsbedarf sehe die Stadt, zusätzlich zu den bestehenden beziehungsweise den für 2007 geplanten Toiletten weitere Anlagen aufzustellen. "Auch sind in der mittelfristigen Finanzplanung hierfür keine Mittel vorgesehen", erläutert Oberbürgermeister (OB) Helmut Schröer. Und auch Hans-Albert Becker, Geschäftsführer der Tourist-Information Trier, findet, dass es "generell in Trier viele öffentliche Toiletten gibt". Stadt sieht keinen Handlungsbedarf

Zusätzlich zu den öffentlichen Anlagen gebe es drei weitere Toiletten, die von der Öffentlichkeit benutzt werden dürfen, heißt es seitens der Stadt. Beispielsweise gibt es eine Vereinbarung mit dem "Warsberger Hof", dass während der Öffnungszeiten des Restaurants die Toiletten aufgesucht werden dürfen (siehe Extra). Und auch die Parkhaus- und Tiefgaragentoiletten in Trier ständen zur Verfügung. "Das weiß bloß keiner, der von außerhalb nach Trier kommt", beschwert sich Maximini von der UBM. "Die entsprechende Kennzeichnung fehlt." Unabhängig von der Zahl der öffentlichen Toiletten in Trier bieten das äußere Erscheinungsbild sowie der technische Standard und Komfort mancher Anlagen ein echtes Kontrastprogramm. Vier der sieben Anlagen (Hauptmarkt, Kiosk Palastgarten, Aul- und Kyllstraße) sind veraltet und würden "daher oftmals subjektiv als unsauber empfunden" werden, sagt OB Schröer. Ähnlich argumentiert Becker: "Die Toiletten am Hauptmarkt sind zwar sehr alt, aber sauber." Und ergänzt, dass "eine Renovierung einiger älterer Anlagen aber durchaus wünschenswert wäre". Schließlich seien öffentliche Toiletten in gewisser Weise auch eine Visitenkarte der Stadt. So gesehen ein echtes Aushängeschild ist demnach die High-Tech-Toilette am Eingang des Nell's Park, die zeigt, wie modern die "Klohäuschen" von heute sein können. Vollverglast, vollautomatisch und selbstreinigend. Bloß längere Sitzungen seien nicht möglich, denn nach einer gewissen Zeit würden sich die Türen auch wieder automatisch öffnen. "Aus Sicherheitsgründen", erklärt Michael Linder von Ströer Deutsche Städte Medien (DSM), die die Anlage zusammen mit der Trierer Gesellschaft für Stadtmöblierung (TGS) aufgestellt haben.

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