Lampen aus und Kraftwerk an

Als erstes öffentliches Hallenbad in Deutschland hat das Stadtbad Trier vergangene Woche den verbrauchsorientierten Energieausweis vom Bundesfachverband Öffentliche Bäder (BÖB) bekommen. Damit ist es auch das erste öffentliche Nicht-Wohngebäude in Trier, das im Besitz eines solchen Energieausweises ist.

 Hat als erstes öffentliches Hallenbad in Deutschland einen Energieausweis bekommen: das Trierer Stadtbad. Foto: privat

Hat als erstes öffentliches Hallenbad in Deutschland einen Energieausweis bekommen: das Trierer Stadtbad. Foto: privat

Trier. (red) Während für neu gebaute und umfassend sanierte Hallenbäder der Energieausweis schon länger Pflicht ist, müssen ältere, öffentliche Gebäude ab 1000 Quadratmeter Grundfläche erst ab dem 1. Juli 2009 über ein solches Dokument verfügen. Das von den Stadtwerken Trier (SWT) betriebene Bad hat bereits heute die vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung festgelegten Werte für Wärme- und Stromverbrauch deutlich unterschritten. Statt den im Jahr jeweils zulässigen 775 Kilowattstunden Wärme und 220 Kilowattstunden Strom pro Quadratmeter Netto-Grundfläche (NGF) benötigt das Stadtbad jährlich nur je 406 Kilowattstunden Wärme und 129 Kilowattstunden Strom pro NGF. Ein bemerkenswertes Ergebnis, da Schwimmbäder im Vergleich zu vielen anderen Gebäudetypen einen hohen Energieverbrauch aufweisen. Mit einem konsequenten Energie-Management ist es Werner Bonertz, dem zuständigen SWT-Bereichsleiter, mit seinem Team gelungen, den Energieverbrauch des Schwimmbades bei gleichbleibenden Besucherzahlen (über 360 000 im Jahr) deutlich zu reduzieren. Energie-Einsatz analysiert

"Wir haben den Energie-Einsatz bis ins Detail analysiert und daraus verschiedene Maßnahmen abgeleitet", erklärt Bonertz das Geheimnis des Erfolgs. Dazu zählen nicht nur technische Veränderungen wie die Stilllegung von überflüssigen Pumpen. Das gesamte Stadtbad-Team legt großen Wert auf einen bewussten Umgang mit Energie: "Wir achten gemeinsam darauf, dass zum Beispiel Lampen nicht unnötig brennen", beschreibt Thomas Bohn, SWT-Gruppenleiter des Badebetriebs, die Umsetzung im Alltag.Darüber hinaus ist das Energie-Management durch Umbauten sinnvoll ergänzt worden. Im Jahr 2003 ist die Heizungsanlage von Dampf- auf Warmwasserbetrieb umgestellt worden. Erdgasbetriebenes Blockheizkraftwerk

Seit 2005 ist ein erdgasbetriebenes Blockheizkraftwerk in Betrieb, das den Eigenbedarf an Heizenergie deckt und "nebenbei" Strom (rund 2 Millionen Kilowattstunden) erzeugt. Dieser effiziente Einsatz von Energie zahlt sich nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht aus. "Durch das Unterbieten der gesetzlich festgelegten Vergleichswerte können wir pro Jahr 743 Tonnen an Kohlenstoffdioxid einsparen", freut sich Bonertz über den Beitrag zum Klimaschutz. SWT-Vorstand Dr. Olaf Hornfeck unterstreicht das Bemühen um Energieeffizienz bei den SWT: "Wir sind stolz mit dem Stadtbad bundesweit eine Vorreiter-Rolle einzunehmen, doch das war erst der Anfang: In naher Zukunft werden wir alle SWT-Gebäude bewerten lassen." Energieausweis Die Bundesregierung hat am 27. Juni 2007 die neue Energieeinsparverordnung verabschiedet und damit den Energieausweis für Bestandsgebäude verpflichtend eingeführt. Dabei kann man zwischen zwei Varianten unterscheiden: den bedarfsorientierten Ausweis (Energieausweis auf der Grundlage des berechneten Energiebedarfs) und den verbrauchsorientierten Ausweis (Energieausweis auf der Grundlage des erfassten Energieverbrauchs). Welcher Ausweis verwendet werden kann, richtet sich nach der Größe, dem Baujahr und der energetischen Qualität des Gebäudes.

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