Land verspricht Lösung

TRIER. Geht alles glatt, könnte der Tarforster Sportverein schon die Saison 2007/08 auf dem geplanten neuen Kunstrasenplatz anstoßen. Der Mainzer Innenminister hat signalisiert, dass der Bau doch noch vom Land bezuschusst werden kann.

Oberbürgermeister Helmut Schröer hat den Neubau eines Kunstrasenplatzes im Trierer Stadtteil Tarforst zur Chefsache erklärt. Nötig geworden war das, nachdem der seit Jahren geplante und immer wieder verschobene Bau im vergangenen Frühjahr zwar vom Stadtrat endlich beschlossen wurde, die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier (ADD) die Träume des 1200 Mitglieder starken SV Tarforst dennoch platzen ließ. Denn laut Gemeindeordnung darf eine verschuldete Kommune Investitionen wie den Bau einer Sportstätte nur dann tätigen, wenn dies ein "unabweisbares Vorhaben" ist. Für die ADD war der Sportplatz-Neubau nicht "unabweisbar"; folgerichtig lehnte die Finanzaufsichtsbehörde das 1,4-Millionen-Projekt ab (TV vom 26. Oktober 2006).Ausschreiben im Frühling, bauen im Sommer

Im November schrieb Oberbürgermeister Schröer einen Brief an den Mainzer Innenminister Karl-Peter Bruch. Inhalt: Die kommunale Selbstverwaltung Triers werde durch die Eingriffe der ADD in die Stadtpolitik empfindlich gestört. Zudem sei die Verschuldung Triers kein hausgemachtes Problem, sondern Folge der Landesgesetzgebung. "Alleine die vom Land geforderte Zahl von Kindergartenplätzen kostet uns mittlerweile jährlich rund 15 Millionen Euro", führt Schröer als Beispiel im TV-Gespräch an. "Bei diesen immer größer werdenden Belastungen können wir gar keinen ausgeglichenen Haushalt vorlegen", klagt der Oberbürgermeister. Durch die Ablehnung des Tarforster Sportplatzes habe die ADD eine bis dato geltende "Geschäftsordnung" aufgekündigt. Denn innerhalb des städtischen Kreditlimits von zehn Millionen hatte die Aufsichtsbehörde bisher der Stadt trotz ihrer immensen Schulden so genannte freiwillige Leistungen, über die der Stadtrat entscheidet, genehmigt. "Das stand zwar in Diskrepanz zur Gemeindeordnung, sicherte aber zumindest in einem gewissen Maß eine selbstbestimmte Stadtpolitik", erklärt Schröer. In seinem Brief bat der OB Innenminister Bruch eindringlich, eine Lösung zu finden für den Widerspruch zwischen dem Verbot der weiteren Verschuldung und dem im Grundgesetz verankerten Selbstverwaltungsrecht der Städte. Anfang der Woche erhielt Schröer Antwort aus Mainz. "Der Minister erkennt das Problem an und hat zugesagt, bis Ende Februar die Sachlage zu klären", zitiert Schröer im TV-Gespräch den Brief aus dem Innenministerium. Eine Arbeitsgruppe sei in Mainz damit beschäftigt, eine Lösung für die Diskrepanz in der Gesetzeslage - unter der alle rheinland-pfälzischen Städte, weil sämtlich hoch verschuldet, leiden - zu finden. Dazu, wie diese Lösung aussehen könnte, will Schröer sich allerdings nicht äußern. Aber: "Ich gehe davon aus, dass wir Ende Februar den Sportplatzbau endgültig auf den Weg bringen können." Auch Werner Gorges, Vorsitzender des SV Tarforst, ist optimistisch: "Ich hoffe, dass es diesmal tatsächlich klappt! Zumal mir auch ADD-Präsident Josef Peter Mertes in einem Gespräch signalisiert hat, dass eine Veränderung der Verwaltungsvorschriften in Aussicht ist, durch die die Bewilligung des Platzes gesetzlich möglich wird." Der Verein sei außerdem bereit, Abstriche zu machen. "Hauptsache, der Platz mit Flutlichtanlage und Umzäunung wird bald gebaut! Auf neue Umkleiden und Duschen könnten wir zur Not erstmal verzichten", erklärt Gorges. Tatsächlich soll der Neubau in zwei Bauabschnitten realisiert werden. "Wir brauchen den Platz unbedingt als Ergänzung zu unserem alten Sportplatz", erklärt Gorges. Im Februar beginne das Training wieder, teilweise müssten sich dann sechs Mannschaften den alten Platz für ihre Übungen teilen. "Sollte die Bewilligung tatsächlich Ende Februar vorliegen, könnten die Bauarbeiten noch im Frühling ausgeschrieben und im Frühsommer mit dem Bau begonnen werden - dann könnte die nächste Saison am 22. August schon auf dem neuen Platz starten!"

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort