Landwirte nehmen Anlauf zum Karrieresprung

Sie hätten sich einen anderen Beruf aussuchen können, etwa so einen, bei dem es einen geregelten Feierabend gibt. Elf junge Leute haben sich für den unbequemeren Weg entschieden und sich der Ausbildung zum Landwirtschaftsmeister unterzogen. Die herbeigesehnten Zeugnisse gab es zum erfolgreichen Ausbildungsabschluss.

Trier. (LH) Die "Kür" komme noch mit der Überreichung der Meisterbriefe am 10. September im Kurfürstlichen Schloss in Mainz, aber die "Pflicht" mit der Überreichung der Zeugnisse, ohne die eine Kür nicht zustandekomme, sei auch nicht von der Hand zu weisen, sagte Gerhard Eiden (Hermeskeil), Vorsitzender des Prüfungsausschusses der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz während einer kleinen Feierstunde im Restaurant-Café Weißhaus in Trier. Meisterbrief jetzt oder in ein paar Tagen, die elf jungen Männer, die sich einer fast dreijährigen Ausbildung zum Landwirtschaftsmeister unterzogen hatten, freuten sich schon jetzt wie die Schneekönige, denn es war geschafft. 500 Theoriestunden neben der Arbeit

Das Umständliche, wenn nicht sogar Schwierige an dem Ganzen: Die Ausbildung fand nebenher statt, das heißt, die Arbeit in der Landwirtschaft auf dem eigenen Hof musste auch noch bewerkstelligt werden. In knapp 500 Theoriestunden wurden die Schwerpunkte Tier- und Pflanzenproduktion, Betriebswirtschaft und Befähigung zum Ausbilden unterrichtet. Der Betriebswirtschaftslehre maß Eiden einen immer wichtigeren Stellenwert bei und machte dies an folgendem Beispiel deutlich: "Besser zwei Tage haargenau gerechnet als einen Tag für nix gearbeitet." Mit dem Meistertitel verfügten die jungen Leute über das nötige Rüstzeug, ein gutes Stück weiter auf der Karriereleiter zu gelangen. Eiden: "Machen Sie was draus." Hubert Schackmann, der die Ausbildung jahrzehntelang begleitete, erinnerte daran, dass in der Blütezeit 30 angehende Landwirtschaftsmeister pro Jahr ausgebildet wurden. Und weiter: "Das Brot von der eigenen Scholle wird niemals das billigste, aber immer das sicherste sein." Der jetzt abgeschlossene Ausbildungsgang am Standort Wittlich sei der einzige in ganz Rheinland-Pfalz gewesen, sagte Jürgen Becker, Geschäftsführer der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz. Auch er gratulierte recht herzlich. Folgende Teilnehmer haben das Ausbildungsziel erreicht und dürfen sich fortan Landwirtschaftsmeister nennen und ihrerseits ausbilden: Martin Adam, Morbach-Hundheim (Kreis Bernkastel-Wittlich), Christian Bellersheim, Trierweiler (Trier-Saarburg), Markus Debo, Nieder-Olm (Mainz), André Esch, Birgel (Daun), Björn Faller, Kleinich (Bernkastel-Wittlich), Markus Krämer, Reuth (Daun), Markus Lahm, Rimschweiler (Zweibrücken), Mario Sesterhenn, Forst (Cochem-Zell), Stefan Weber, Niehl (Bitburg-Prüm), Thomas Weber, Schauerberg (Pirmasens), Markus Woll, Scharrhof (Kaiserslautern).

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