Lange Leitung soll wenig nerven

Nächste Woche nehmen die Stadtwerke die Erneuerung ihres Gasleitungs-Netzes wieder auf. Im Gegensatz zu 2006 sollen die Arbeiten ohne große Negativ-Auswirkungen auf den Verkehrsfluss ablaufen.

Trier. Monatelang war die Lindenstraße im vergangenen Jahr ein Nadelöhr, das allseits nervte: die dem Stau ausgelieferten Autofahrer, die Anwohner mit aufgerissener Straße und Blechlawine vor der Haustür sowie die Betreiber der Läden, denen die Kunden ausblieben.Die Baustellen-Orgie hatte auch ihr Gutes: "Wir haben daraus gelernt. Das wird so nicht mehr vorkommen", verspricht Arndt Müller, Chef der Stadtwerke-Sparte Asset Management (zuständig für Ver- und Entsorgung, Leitungen und Anlagen). Wenn die Stadtwerke in der kommenden Woche wieder im großen Stil ihr Gasleitungs-Erneuerungs-Programm aufnehmen, sollen die Verkehrsbehinderungen möglichst minimal ausfallen und die Bauzeiten überschaubar sein. Im Gegensatz zur Lindenstraße, wo sich oft tagelang kein Bauarbeiter blicken ließ, haben die Stadtwerke nun einen verbindlichen Bauzeitenplan in den Verträgen mit den beteiligten Partnerfirmen vorgegeben. Außerdem werde durch den Einsatz innovativer Rohr-in-Rohr-Verlegeverfahren anstelle der herkömmlichen Tiefbauweise die Verkehrsbeeinträchtigung reduziert, betont Müller.Dass die Stadtwerke buddeln müssen, stehe aber "aus Gesichtspunkten der Versorgungssicherheit und Wirtschaftlichkeit außer Frage. Würden wir das jetzt nicht tun, könnte das uns und damit die Kunden in den nächsten Jahren teuer zu stehen kommen", begründet Müller die Erneuerungs-Offensive, die sich das Unternehmen allein in diesem Jahr rund 1,5 Millionen Euro kosten lässt. Damit würden die Kosten für Störungsbehebung und Einzelreparaturen am Gasnetz auf Dauer gesenkt.Wo möglich, nehmen die Stadtwerke auch andere Partner mit ins Boot, oder besser gesagt, in die Baugrube. Aktuelles Beispiel: die Balthasar-Neumann-Straße (Trier-Nord). Dort sanieren die Stadtwerke derzeit ihr komplettes Leitungsnetz (Gas, Wasser, Abwasser, Strom), während die Stadt die Straße ausbaut. Weil dazu nur einmal Tiefbauarbeiten nötig sind, reduzieren sich die Anwohnerbeiträge um fast die Hälfte.Baustellen im Überblick Insgesamt 3,7 Kilometer Gasleitungen erneuern die Stadtwerke in den kommenden Monaten. Fast die Hälfte davon entfällt auf Heiligkreuz. Der Startschuss fällt am Montag in Kürenz. Die Stadtwerke arbeiten mit einem halben Dutzend Tiefbaufirmen aus der Region zusammen. Die Projekte im Einzelnen: Im Avelertal (Kürenz): Zwischen der Pumpstation (Hausnummer 51) bis zur Einmündung Keuneweg werden ab kommender Woche 380 Meter Gas- und Wasserleitungen und 43 Meter Kanal erneuert. Um den Verkehr möglichst wenig zu beeinflussen, werden die Verkehrsinseln demontiert. Dadurch können trotz Bauarbeiten beide Fahrspuren in verengter Form aufrecht erhalten werden. Metzer Allee bis Oswald-von-Nell-Breuning-Allee (Heiligkreuz): Start ist am 27. August an der Era. Die Leitungen werden überwiegend im Rohr-in-Rohr-Verfahren verlegt. Dazu werden im Abstand von etwa 150 Metern Einzieh- und Zielgruben ausgehoben und neue Rohre in bestehende eingeschoben. Bis Jahresende arbeiten sich die Stadtwerke über Tessenowstraße und Karlsweg in Richtung Mariahof vor. Luxemburger Straße (Trier-West): "Aus zwei mach eins" heißt es ab 3. September in der Luxemburger Straße. Die Stadtwerke verlegen eine neue Gasmitteldruck-Leitung und schließen daran die bislang mit Niederdruck versorgten Anwohner an. Das Projekt beginnt an der Römerbrücke und endet voraussichtlich Anfang November 820 Meter weiter südlich an Haus Nummer 83. Weil ganz am Straßenrand gebaut wird, woll der Verkehr weitgehend normal fließen können. Fleischstraße (Fußgängerzone): Vom 3. September bis Mitte Oktober laufen zwischen Hauptmarkt und Kornmarkt die Leitungsanschlussarbeiten für die Trier-Galerie. Der Lieferverkehr soll nur geringfügig beeinträchtigt werden. Bergstraße (Ostviertel): Zwischen Güter- und Kurfürstenstraße erhält die Bergstraße eine rund 500 Meter lange neue Gasleitung. 110 Meter müssen in offener Bauweise verlegt werden; der Rest erfolgt in Rohr-in-Rohr-Verfahren. Start ist am 3. September, Ende voraussichtlich Ende Oktober. Dampfschiffstraße/Hinter dem Zollamt (Altstadt): Ab Anfang Oktober entfernen die Stadtwerke die letzte Grauguss-Leitung im Trierer Versorgungsnetz und erneuern außerdem Wasserleitungen. Die Arbeiten, die per Wanderbaustelle ausgeführt werden, sollen Mitte Dezember enden. (rm.)

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