Langeweile ade!

TRIER. (ksm) Rentner haben sprichwörtlich nie Zeit, weshalb sich die arbeitende Bevölkerung schon mal fragt: Was machen Senioren denn den ganzen Tag über? In Trier gibt es für die ältere Generation zahlreiche Möglichkeiten, die Freizeit zu genießen, die Geselligkeit zu pflegen und etwas für Körper oder Geist zu tun.

 Robert Hank nutzt seine Zeit, um im Fitness-Studio zu trainieren und so im Alter fit zu bleiben. TV-Foto: Kerstin Smirr

Robert Hank nutzt seine Zeit, um im Fitness-Studio zu trainieren und so im Alter fit zu bleiben. TV-Foto: Kerstin Smirr

"Ich mache Sport, damit ich auch im Alter gelenkig bleibe", erzählt Robert Hank. So wie der 70-Jährige haben auch andere Senioren das Training im Fitness-Studio für sich entdeckt. Statt trendiger Lifestyle-Atmosphäre suchten sie aber eher nach einer ruhigen Umgebung, erklärt Anja Weis, Geschäftsführerin von Kieser Training Trier. "Bei uns läuft zum Beispiel keine Musik", erzählt sie. Die freie Zeit nutzen, um etwas für den Körper zu tun, das gefällt auch Josef Wagner. Mit einem Freund aus Schultagen findet er seit drei Jahren den Weg ins Fitness-Studio. "Mein Hausarzt hat gesagt, ich soll es versuchen - und es macht Spaß!" Auch bei Monika Lange steht Bewegung auf dem Programm. Gemeinsam mit ihrem Mann organisiert die 67-Jährige im Dietrich-Bonhoeffer-Haus alle zwei Wochen einen Tanznachmittag. Die Geselligkeit soll dabei nicht zu kurz kommen: "Wir haben einen frohen Nachmittag zusammen und sitzen nicht jeder für sich alleine zu Hause", erzählt die Kursleiterin. Diesen und weitere Tanztees finden Interessierte im neuen Seniorenwegweiser. Darin hat der Herausgeber, das Seniorenbüro der Stadt Trier, auch die verschiedenen Treffs in den Stadtteilen aufgeführt. Das Büro bietet ebenfalls Veranstaltungen an. So steht ein freier Gesprächskreis monatlich auf dem Programm. "Die Teilnehmer finden selbst ein Thema. Es geht um alles, was sie schon einmal wissen oder sagen wollten", erklärt Manfred Hoffmann, Leiter des Seniorenbüros.Sudoku lässt die Köpfe rauchen

Betätigung fürs Gehirn erleben die Teilnehmer von Claudia Meurers Denkschule Cogito. Zwei Mal pro Woche rauchen in der Residenz am Zuckerberg die Köpfe der Teilnehmer über Fantasieaufgaben oder Sudoku. "Dieses Training soll helfen, bis ins hohe Alter geistig fit zu bleiben", erklärt Meurer das Ziel des Kurses. Wer sich mit wissenschaftlichen Themen auseinander setzen möchte, findet an der Uni Trier mit ihrem Seniorenstudium die passende Anlaufstelle. Den Dialog mit jungen Studenten gibt es inklusive. Als Gasthörer können die älteren Studenten bis zu acht Wochenstunden in verschiedenen Fächern, zum Beispiel "Geschichte" oder "Politik", belegen. Die Teilnehmer bilden sich nicht nur weiter. "Sie können auch den Spaß am Lernen gewinnen oder befriedigen", erklärt Michael Hewera, Leiter des Servicebüros Seniorenstudium. "Und das auf einer Basis, wo nur die eigene Motivation zählt." Motivation gehört sicherlich auch für den dazu, der sich zum ersten Mal mit einem Computer befasst. Doch es gibt Hilfe: So bieten unter anderem die Volkshochschule und der Verein Netzwerkstatt Trier Kurse für Senioren an. "Wir achten zum Beispiel darauf, englische Fremdwörter auszusparen", erklärt Gabriele Harris von der Netzwerkstatt. Für ältere Menschen sieht sie viele Vorteile in der Technik, wie die Korrespondenz via Internet mit Kindern und Enkeln oder die Recherche auf Seniorenplattformen, die nützliche Ratgeberinfos bieten. Ihre Zeit können Senioren aber auch sinnvoll in ein Ehrenamt investieren. Die Ehrenamtsagentur Trier berät Interessierte und vermittelt Tätigkeiten aus verschiedenen Bereichen, wie Kultur, Soziales oder Umwelt. Geschäftsführer Carsten Müller-Meine schätzt die ehrenamtliche Tätigkeit älterer Menschen: "Senioren können ihren Erfahrungsschatz aus beruflichen und familiären Kontexten einbringen."

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