Langjähriger Frühförderzentrumschef Hans Tilly hilft als Senior-Experte Kindern in Afrika

Trier/Kigali · Die Frühförderung von Kindern in Rheinland-Pfalz gilt als vorbildlich. Es könnte Vorbild sein für Ruanda. Am Aufbau der dafür benötigten Strukturen arbeitet Hans Tilly mit, der langjährige Leiter des Frühförderzentrums Trier.

 Folgeeinsatz bereits in Planung: Hans Tilly in Ruanda. Foto: privat

Folgeeinsatz bereits in Planung: Hans Tilly in Ruanda. Foto: privat

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Trier/Kigali. Als ehrenamtlicher Experte für die Belange behinderter Kinder ist Hans Tilly vom Senior Experten Service, Bonn (siehe Extra), in Abstimmung mit dem Verein Partnerschaft Rheinland-Pfalz /Ruanda nach Ruanda entsandt worden. Tilly besuchte innerhalb von 14 Tagen 17 Zentren, Schulen und Projekte für Kinder mit Behinderungen in Kigali und den vier Provinzen. Bei den Besuchskontakten ging es darum zu hören und zu sehen, wie es um die Infrastruktur, Betreuungsqualität und finanzielle Ressourcen steht.
Mit der Erfahrung aus 33 Jahren leitender Tätigkeit im Zentrum für Sozialpädiatrie und Frühförderung Trier lag sein besonderer Fokus auf diesem Thema. "Die Frühförderung von Kindern gibt es in Ruanda nur in kleinsten Ansätzen", so Tilly.
Von denen ist er allerdings begeistert. "In allen Zentren arbeiten sehr engagierte und sehr um die Kinder und deren Familien bemühte Menschen, die versuchen, aus wenig Ressourcen das Beste zu tun."
Beschäftigt seien in aller Regel Lehrer, Sozialarbeiter und Physiotherapeuten, vereinzelt ein Psychologe und eine Logopädin.
Es gebe zudem Ansätze einer frühen Erfassung behinderter Kinder.
Hans Tilly: "In den meisten Zentren fehlt es an sehr vielem; einige sind wiederum sehr gut aufgestellt. Es gibt gute Ansätze, die Arbeit der Zentren zu optimieren."Aktionsplan entwickelt


Eine wichtige Aufgabe von Tilly und seinem Team vor Ort war es, einen Aktionsplan zu erarbeiten. Als wichtigste Maßnahme sollen nun alle Einrichtungen vernetzt werden. So könnte eine Plattform für den besseren Austausch geschaffen werden, um voneinander zu lernen. Zudem sollen Qualifizierungsprogramme entwickelt und Konzepte vereinheitlicht werden. "Es geht auch darum, Ansätze für den gemeinsamen Unterricht von behinderten und nichtbehinderten Kindern weiterzuentwickeln. Dringend notwendig ist auch eine bessere Finanzausstattung. "
In Zusammenarbeit mit dem Nationalen Behindertenrat sowie dem zivilgesellschaftlichen Dachverband und dem College of Education in Kigali sei die Entwicklung von Standards zum Betrieb solcher Zentren beabsichtigt. "Wir wollen mittelfristig zwei Einrichtungen als Referenzzentren für Frühförderung ausbauen", ist Hans Tilly fest entschlossen. Gemeinsam mit seinem Team vor Ort, Mareike Boermann und Esperance Muteteli, will er die eingeleiteten Prozesse von Trier aus und im Rahmen eines Folgeeinsatzes aktiv unterstützen. red/r.n.Extra

Der Senior Experten Service (SES) - die Stiftung der Deutschen Wirtschaft für internationale Zusammenarbeit - ist die führende deutsche Entsendeorganisation für ehrenamtliche Fach- und Führungskräfte im Ruhestand. Die gemeinnützige Gesellschaft gibt seit 1983 Hilfe zur Selbsthilfe - weltweit. Träger des SES sind die Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft: der Bundesverband der Deutschen Industrie, die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, der Deutsche Industrie- und Handelskammertag und der Zentralverband des Deutschen Handwerks. Finanzielle Unterstützung für seine Aktivitäten im Ausland erhält der SES vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das Engagement des SES für Auszubildende in Deutschland. Die SES-Zentrale hat ihren Sitz in Bonn. In Deutschland wird die Stiftung durch 14 Büros vertreten, weltweit von 180 ehrenamtlich tätigen Repräsentanten. red

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