Latein und Anstecknadeln

TRIER. Nein, mit qualifizierten Jobs sehe es in Trier nicht so gut aus, antwortete Ulrich Holkenbrink auf die Frage nach Studien- und Berufsmöglichkeiten. Ansonsten bekamen die 14 Schüler aus dem russischen Troizk, die derzeit in Trier zu Besuch sind, viel Positives über die "älteste Stadt Deutschlands" zu hören - und am Ende sogar noch Lateinunterricht.

Zwei Wochen verbringen die jungen Gäste aus dem Naturwissenschafts-Zentrum in der Nähe von Moskau in Trier. Sie nehmen an einem Austausch teil, der im Herbst Schüler des Angela-Merici-, des Hindenburg-, des Auguste-Viktoria- und des Max-Planck-Gymnasiums Trier zu einem Gegenbesuch an die Wolga führen wird. Die Trierer Schüler nehmen an einem schulübergreifenden Russischkurs teil. Nun sind ihre Kollegen aus Russland in Begleitung ihrer Lehrerin Diana Ivaschkina zum Antrittsbesuch in der Stadt. Dabei stand neben Ausflügen nach Mainz, Luxemburg und zur Landesgartenschau auch ein Besuch des Rathauses auf dem Programm. Dort erläuterte ihnen Kulturdezernent Holkenbrink neben den römischen Anfängen Triers auch dessen wirtschaftliche, kulturelle und geographische Besonderheiten. Traditionell sei Trier wegen seiner geographischen Lage nach Westen ausgerichtet, sagte Holkenbrink. "Doch es ist wichtig, hier einen Gegenpol zu bilden." Deshalb gebe es seit Jahren Verbindungen zwischen Trier und Troizk. Der Kulturdezernent bekam von Diana Ivaschkina im Namen seiner Gäste eine Flasche Wodka mit dem Hinweis überreicht, dass Wodka im Russischen "Wässerchen" heiße. Im Gegenzug verteilte Holkenbrink Anstecknadeln mit dem Trierer Stadtlogo und gab eine Gratisstunde in Latein: "Trevericam plebem dominus benedicat et urbem" - auf diesen in Stein gemeißelten und über dem Eingang des Sitzungssaals angebrachten Schriftzug machte er die russischen Gastschüler aufmerksam: "Der Herr behüte die Trierer Bürgerschaft und seine Stadt."

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