Lauter Hauptmanns

TRIER. Zweiter und vorletzter Schritt zur Wiederbelebung des altehrwürdigen Casinos: Nach der Akademischen Buchhandlung Interbook hat das neue Lokal "Hauptmanns" seinen Betrieb aufgenommen. Gaststätte Nummer zwei folgt im Sommer und komplettiert das zwölf Millionen Euro schwere Konversionsprojekt.

Manche Gäste der Eröffnung von "Hauptmanns Kaffee und Weingenuss" wunderten sich über den außerordentlich hohen Mediziner-Anteil im Publikum. Des Rätsels Lösung: Hinter dem neuen Gastro-Projekt steckt als Initiator und Ideengeber Eugen Hauptmann (52), in und um Trier vor allem bekannt als Kardiologe in Diensten des Brüderkrankenhauses. Weniger offensichtlich, dafür aber noch höher war der Anteil an Verwandten und Verschwägerten des Herzspezialisten, der zur Realisierung gleich den ganze Familien-Clan einspannte.Nachbesserungs-Arbeiten rund um den Brunnen

Um die für den Betrieb wichtigsten zu nennen: Als Geschäftsführerin fungiert Gattin Ursula (50). Eugens Bruder Paul (44), seines Zeichens Hotelkaufmann, ist der Wirt des Etablissements, für dessen Einrichtung und Gestaltung - man ahnt es bereits - ein weiteres Mitglied der aus dem Rheinland stammenden Sippe verantwortlich zeichnet, nämlich der zweite Bruder Heiner (50). Womit denn auch der Name des als Café, Bistro, Restaurant und Vinothek firmierenden Lokals hinreichend erläutert wäre: "Hauptmanns" eben. Acht Arbeitsplätze haben die Hauptmanns geschaffen. Mit leichter mediterraner Küche, einer reichhaltigen Weinkarte und italienischen Kaffee-Spezialitäten wollen sie die Gastronomie-Szene in der Altstadt bereichern. 84 Plätze bietet ihre 180 Quadratmeter große Gaststätte in der rechten Hälfte des Casino-Erdgeschosses; 120 weitere draußen auf dem neu gestalteten Platz. Der finale Schritt zur kompletten Wiederbelebung des 180 Jahre alten und zuletzt mehr als ein halbes Jahrhundert von den französischen Truppen genutzten Gebäudes wird die Eröffnung des zweiten gastronomischen Betriebs sein. Der weist imponierende Ausmaße auf: insgesamt rund 600 Quadratmeter im Erdgeschoss links und dem rückwärtigen Casino-Teil. Voraussichtlich im Sommer soll es soweit sein, kündigt Hausherr Wilfried Biewer an. Das Konzept ist allerdings noch geheime Kommandosache: "Wir wollen noch nichts verraten, außer, dass es modern und dennoch klassisch werden wird", so Biewer, der am 21. April seinen 50. Geburtstag feiert und dessen Triwo AG in Investorengemeinschaft mit der DIC AG rund zwölf Millionen Euro in das private Konversions-Projekt gesteckt hat. Das generalsanierte Casino einschließlich des Anbaus mit der gläsernen Fassade bezeichnete Baudezernent Peter Dietze bei der "Hauptmanns"-Eröffnung als wichtiges Element des neuen Kornmarkts, der mit seinem Mix aus privater und öffentlicher Nutzung den Trierer Städtebau und das städtische Leben bereichere. Der Kornmarkt präsentiert sich seit gestern vorübergehend wieder als Baustelle: Um den Georgsbrunnen herum finden Arbeiten an der Platzdecke statt. Der kurz vor der offiziellen Platz-Einweihung Ende März gelieferte Splitt sei fehlerhaft gewesen, so Baudezernent Dietze auf TV -Anfrage: "Er erhielt keinen Nullkorn-Anteil. Wir wollen aber einen wassergebundene Decke wie auf dem Domfreihof." Nun wird im Rahmen der ohnehin vorgesehen Feinschliff-Arbeiten nachgebessert. Voraussichtliches Ende der Bauarbeiten: "Wenn alles klappt, rechtzeitig vor dem Wochenende", hofft Dietze.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort