Lebendig gehäutet

Mit Infoständen wird die neue "Bürgerinitiative zum Schutz der Pelztiere" an den kommenden beiden Samstagen in der Trierer Innenstadt an die Mitbürger appellieren, die Augen beim Kauf von Pelzprodukten offen zu halten.

 Möchten verhindern, dass es Pelztieren an den Kragen geht: Veronika Strauss, Lydia Tomaschowski, Larissa Woltersdorf und Peter Molinski (von links) von der Bürgerinitiative informieren über Pelztiere und deren Ausbeutung zu Modezwecken. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Möchten verhindern, dass es Pelztieren an den Kragen geht: Veronika Strauss, Lydia Tomaschowski, Larissa Woltersdorf und Peter Molinski (von links) von der Bürgerinitiative informieren über Pelztiere und deren Ausbeutung zu Modezwecken. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Trier. "Jährlich werden weltweit 40 bis 50 Millionen Pelztiere für Modezwecke getötet", berichtet Veronika Strauss von der "Bürgerinitiative (BI) zum Schutz der Pelztiere" in Trier. Die Pelze kommen zu etwa 85 Prozent aus Farmhaltung und zu 15 Prozent aus freier Wildbahn. Die Haltungsbedingungen seien grausam, die Käfige klein, Verhaltensstörungen und Verletzungen häufig. "Bestialische Tötungsmethoden"

"Die Tötungsmethoden sind bestialisch. Nerze werden in Gaskisten, Füchse durch Elektroschocks und Kaninchen durch Genickbruch getötet", ergänzt die Sprecherin der BI, Larissa Woltersdorf. Zum Teil seien die Tiere nicht ganz tot und würden beim Häuten aufwachen. Tiere in Fallen würden oft totgetreten.Pelze werden nicht nur für ganze Mäntel verarbeitet. "Derzeit sind Pelzstücke als Verzierungen an Jacken, Stiefeln und Accessoires in Mode", weiß die BI-Sprecherin. "Selbst der Preis gibt keinen Hinweis, ob es sich um echten oder um Kunstpelz handelt. Denn auch an günstiger Kleidung und Schuhen sind Tierfelle, vor allem von Hunden und Katzen." Sie stammen aus China, dem größten Produzenten im weltweiten Geschäft mit Billigpelzen. Da es keine Etikettierungspflicht gebe, werde keine Tierart angegeben, Fantasienamen wie "Gaewolf" für Hundepelz und "Genotte" für Katzenfell, oder es werde als Kunstpelz deklariert.Doch erste Erfolge machen Mut. Ende 2006 hat der Bundesrat die neue Haltungsverordnung für Pelztiere verabschiedet und die Mindeststandards angehoben. "Das bedeute das Aus für hiesige Pelzzuchtfarmen", hofft die BI-Aktivistin. Einige große Kaufhäuser verkaufen keine Pelzartikel mehr. "Jetzt wollen wir mit einer Unterschriftenliste die Offensive gegen die Pelzindustrie bei ihrer Kampagne gegen die Hersteller unterstützen. Bereits im vergangenen Jahr haben wir in den Trierer Läden die Geschäftsführer informiert." Häufig hätten sie zu hören bekommen, dass müsse der Käufer entscheiden. "Wir haben auch Passanten, die Pelze tragen, auf der Straße angesprochen. Doch mit ihnen ins Gespräch zu kommen, ist schwierig."Info-Stand mit nachgebauten Käfigen

Die "Bürgerinitiative zum Schutz der Pelztiere", in der sich 15 Personen zwischen 23 und 81 Jahren engagieren, besteht seit Januar. Sie wird am 9. Februar auf dem Kornmarkt und eine Woche später, am 16. Februar, gegenüber der Dresdner Bank in der Brotstraße mit Infoständen präsent sein. "Wir verteilen Informationsmaterial von Tierrechtsverbänden und zeigen einen Film über das ,Leben auf der Farm'", sagt die BI-Sprecherin. "Wir haben auch nachgebaute Käfige dabei, damit die Leute erfahren, unter welchen Bedingungen Pelztiere in Zuchtfarmen gehalten werden."

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