Lebendige Geschichte in toten Steinen

Vollgepackt ist der Erlebnissommer Römisches Trier 2007: Antikenfestspiele, Römerspektakel, Konzerte und eine antike Erlebniswelt für Kinder sollen Zehntausende in die antiken Gemäuer der alten "Augusta Treverorum" locken.

Trier. "Hold the Line", was so viel heißt wie "Bleib dran!", sang die Rockgruppe "Toto" im September 2000 im Trierer Amphitheater. Der Appell beim ersten Rockkonzert in der antiken Stätte war offenbar programmatisch für die folgende Entwicklung der römischen Bauten Triers, von lediglich zur Besichtigung frei gegebenen "toten" Monumenten zu Stätten erlebbarer Historie.Beinahe jährlich kamen neue Veranstaltungen hinzu, ab 2001 die Erlebnisführungen in Amphitheater, Kaiserthermen und Porta Nigra, 2002 zog das Römerspektakel "Brot und Spiele" mit neuem Konzept vom Landesmuseum ins Amphitheater um. Die vor einigen Jahren noch undenkbare Neuerung in diesem Sommer: Für die Antikenfestspiele vom 15. Juni bis 19. Juli wird eine Tribüne auf den Rängen des Amphitheaters aufgebaut. Die Zuschauer müssen also nicht mehr im großen Rund - der eigentlichen Bühne - Platz nehmen, sondern können das Theatergeschehen von den Hängen verfolgen - ganz wie von den antiken Baumeistern gedacht.

Die Gladiatorenkämpfe "Brot und Spiele" stehen im Konstantinjahr 2007 vom 10. bis 12. August unter dem Titel "Blutiger Lorbeer". Im Amphitheater sollen die Gladiatorenspiele lebendig werden, die der Kaiser anlässlich seiner Hochzeit vor 1700 Jahren dort veranstaltet hat. Der zivile und militärische Alltag der Römer wird parallel dazu - wie in den vergangenen Jahren - in den Kaiserthermen auferweckt.

Gleich sieben Rock- und Popkonzerte veranstaltet Popp-Concerts vom 27. Juli bis zum 16. September im Amphitheater, darunter die Deutsch-Pop-Band Pur, Schlager-Kultsänger Dieter Thomas Kuhn und Elektro-Queen Anne Clark (Termine: www.poppconcerts.de).

Unter dem großen Dach des römischen Erlebnissommers 2007 treten auch wieder der Gladiator Valerius, der Tribun Mallobau und der Zenturio, der die Hundertschaft zur Verteidigung der Stadt führt, wieder auf. Im vergangenen Jahr besuchten diese szenischen Schauspielführungen in Kaiserthermen, Amphitheater und Porta Nigra mehr als 25 000 Zuschauer.

Künstler fordert mehr Freiraum

Die Öffnung der antiken Stätten für Schauspiel, Konzerte und Ausstellungen reicht einigen offenbar noch nicht: "Die Öffnung der Weltkulturerbe-Stätten ist nur eine scheinbare, den Schauspielern und Produzenten wird zu wenig Freiraum gelassen, es wäre viel Spektakuläreres möglich, zum Beispiel mit Freiluftakrobatik", forderte ein Künstler beim Pressegespräch zum römischen Erlebnissommer. Der Respekt vor dem kulturellen Erbe stehe immer ganz oben, antwortete Joachim Hofmann-Göttig, Staatssekretär im rheinland-pfälzischen Kulturministerium. "Aber das, was möglich ist, ohne die Stätten zu beschädigen, unterstützen wir gerne." Zum Erlebnissommer gehört auch die römische Erlebniswelt der Mobilen Spielaktion in den Viehmarkt-Thermen: Vom 2. Juni bis 4. November können Kindergarten- und Schulgruppen römisches Dorfgeschehen hautnah miterleben (Infos: www.museumsaktion.de).

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