Lebensplan: Die Welt verbessern

TRIER. Denise Bartlett – oder "B·ART·LETT", wie sie sich als Künstlerin nennt – ist erst 24 Jahre alt und hat das Ziel, die Welt zu verbessern. Ihr Ausdrucksmittel ist die Kunst, gleich welcher Disziplin.

B·ART·LETT - das sei auch ein Anagramm und ergibt rückwärts und auf Englisch gelesen den Satz "Let (t) art be", erklärt Denise Bartlett. Und dieses Anagramm ist Programm für die 24-Jährige, die aus Kaisersesch (Kreis Cochem-Zell) an die Mosel kam. Kreativität hat sie bereits in Kindheitstagen entwickelt, schaute ihrer Großmutter über die Schulter, wenn diese Handarbeiten machte, nähte, strickte, häkelte. Die Enkelin griff dann selbst zu Wolle, Garn, Stoff und Perlen. In Luxemburg ließ Denise Bartlett sich schließlich als 16-Jährige zur Trickfilm-Zeichnerin ausbilden, hält ein Diplom vom Lycée Technique d'Art et Metier in Händen. Doch in diesem Beruf zu arbeiten, sei schwer geworden, denn viele Studios hätten in jüngster Zeit ihre Türen schließen müssen. "Und ich möchte mir mehrere Möglichkeiten offen halten für die Zukunft", sagt sie. So studiert die aktive Mittzwanzigerin seit sechs Semestern Modedesign an der Trierer Fachhochschule. "Aber ich habe keine Lust, nur reiche Leute einzukleiden", sagt sie. Der "künstlerische Aspekt" am Metier interessiere sie. Individuelle Gewänder anzufertigen, könne sie sich für Künstler, Sänger oder Musiker vorstellen. "Wie Nina Hagen oder Björk", sagt sie. Sich an ein Unternehmen zu binden und unter einem Chef zu arbeiten, der die eigene Kreativität zu arg beschneidet und in vorgefertigte Formen presst, entspreche nicht ihrem Lebensplan. "Ich will freiberuflich etwas machen, will etwas von der Welt sehen. Kunst ist leider etwas für reiche Länder, aber vielleicht gelingt es mir, irgendwo ein Künstlerhaus für jedermann zum Wohnen und Arbeiten aufzubauen", beschreibt die 24-Jährige einen ihrer Träume. "Man schafft sich seine Träume selbst, aber auch seine Realität und seine Hölle", sagt Bartlett. Das habe sie sich bereits im zarten Alter von sieben Jahren gedacht. Von schweren Stunden solle man sich nicht entmutigen lassen, sondern daraus lernen. Um künstlerisch auf eigenen Füßen stehen zu können und als Mensch zu reifen, "muss man Schicksalsschläge erleben. Alles hat seinen Grund, an Niederlagen wächst man".Zur Vernissage als Body-Painting-Modell

In ihren Bildern erzählt Bartlett von sich und davon, wie sie die Welt sieht. Gefühle, der Mensch, Natur, Gemeinschaft und die Verschiedenheit der Kulturen und Charaktere sind häufige Themen. Obwohl viele ihrer Werke farbenfroh sind, gibt es auch Objekte und Bilder, in denen B·ART·LETT "krasse Gesellschaftskritik" üben will. "Provozieren ist nötig, um Aufmerksamkeit zu erreichen. Jeder hat seine Wahrheit, und ich vertrete meine Wahrheit, auch in der Öffentlichkeit. Menschen sollen miteinander reden, verstehen sich aber nicht mehr." Bei einer ihrer Ausstellungen, die sie gerne als Event inszeniert, zeigte Bartlett auch die Skulptur "Brüste-TV", einen Fernseher, aus dem sich dem Betrachter ausnahmslos entblößte Busen entgegenstreckten. Sich selbst präsentierte die 24-Jährige als Body-Painting-Modell, mit nichts auf der Haut als einer dünnen Schicht Farbe, und als Snacks gab es "genitales Essen". Aufrütteln, um ins Gespräch zu kommen, steht dahinter. Und ein großer Plan: "Ich will die Welt verbessern", sagt die selbstbewusste Frau. Eine nächste Veranstaltung, um diesem Ziel ein Stück näher zu kommen, plant Bartlett für den Sommer. In Lesecafé und Disko des Palais Walderdorff soll es ein genreübergreifendes Treffen von Musikern, Disk-Jockeys und anderen Künstlern geben. Außerdem werden Kurztrickfilme aus ihrer früheren Schule in Luxemburg gezeigt. Damit das interdisziplinäre Künstlerkonglomerat zum Erfolg wird, können sich Interessierte, die - gleich in welcher Form - daran teilnehmen wollen, bei Bartlett anmelden. Kontakt: Denise Bartlett, Telefon 0178/1372706.

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