Lebensretter zum Anfassen

TRIER. Retten will gelernt sein: Die mutigen Männer der Trierer Berufsfeuerwehr und die freiwilligen Helfer der Löschzüge zeigten beim Tag der offenen Tür, was ein Feuerwehrmann können muss und wie die professionelle Lebensrettung zu Lande, zu Wasser oder in luftigen Höhen funktioniert.

"Bei fast fast jedem Einsatz hat man mit Menschen zu tun", erinnert sich Manfred Morgen (51). Seit 31 Jahren versieht der Hauptbrandmeister und gelernte KFZ-Mechaniker seinen Dienst bei der Trierer Berufsfeuerwehr. Körperliche Fitness und eine abgeschlossene Ausbildung in einem Handwerksberuf sind Voraussetzung für die Aufnahme bei den professionellen Lebensrettern. Ein risikoreicher Beruf, der den 100 Männern und Frauen bei Brandschutz und Rettungsdienst auch psychisch eine ganze Menge Kraft abverlangt, wenn es brenzlig wird. "Es ist uns wichtig, uns der Bevölkerung zu präsentieren und zu zeigen, was Feuerwehr kann und macht", sagt Oberbrandrat Herbert Albers-Hain. "Unsere Aufgabe ist es nicht nur, den Brandschutz sicherzustellen. Wir wollen auch für ein Bewusstsein in der Bevölkerung werben, sich entsprechend zu verhalten, damit wir unsere Arbeit machen können." Diese Werbung beim Tag der offenen Tür fand nach vier Jahren Pause zum ersten Mal wieder auf dem Gelände der Berufsfeuerwehr am Barbaraufer statt. Dort konnten die Besucher nicht nur die roten Feuerwehrautos besichtigen. Es gab Führungen in der integrierten Leitstelle, wo Notrufe aus dem gesamten ehemaligen Regierungsbezirk mit einer Fläche von über 5000 Quadratkilometern zusammenlaufen, koordiniert und an die Löschzüge weitergegeben werden. "Wir sind 365 Tage im Jahr rund um die Uhr im Dienst", erklärt Oberbrandrat Albers-Hain. "Stillstand ist für die Feuerwehr tödlich." Auch wenn die Telefone schweigen, gibt es viel für die Retter zu tun. Übungen, Weiterbildungen und die Wartung der Geräte gehören zum Feuerwehralltag. Die verschiedenen Abteilungen zeigten, wie vielfältig die Aufgaben eines Feuerwehrmannes sein können: Tauchereinsätze, Hundestaffel, Brandschutz, Höhenrettung oder Strahlenschutz. Die effektvolle Explosion eines mit Wasser gelöschten Ölbrandes, Abseilen vom 23 Meter hohen Schlauchturm, Tauchgänge und Hundestaffel-Präsentation standen ebenso auf dem Programm wie eine Modenschau der besonderen Art mit Berufsbekleidung für alle Fälle. Einen Großteil der Arbeit der Feuerwehr macht der Rettungsdienst aus - rund 120 000 Einsätze pro Jahr werden abgewickelt. Die Besatzungen der Rettungswagen zeigten das Spektrum ihrer Einsatzmöglichkeiten. Jeder der 100 Trierer Berufsfeuerwehrleute hat zusätzlich eine zweijährige Ausbildung zum Rettungsassistenten absolviert. "Das ist bis jetzt einzigartig in Rheinland-Pfalz", sagt Albers-Hain. Um weiterhin qualifizierte Mitarbeiter für die Berufsfeuerwehr zu gewinnen, sei die Motivation junger Leute wichtig, sich in den Jugendfeuerwehren zu engagieren. Stolz konnte beim Tag der offenen Tür der Nachwuchs zeigen, was er gelernt hat. Die Übung für den Erwerb der Leistungsspange glückte, und die Grundlage für eine spätere Karriere als Lebensretter in blauer Uniform ist gelegt.

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