Leckerschmecker, Brauner Bär und Sunkist

Trier · Eissorten, Lutscher und süße Getränke: Fast jeder verbindet mit seiner Kindheit zweifelhafte kulinarische Genüsse, in die er sein Taschengeld investiert hat – und die heute aus den Supermarktregalen verschwunden sind. Sechs Volksfreund-Leser erzählen, welche Leckereien sie vermissen.

Auf dem Nachhauseweg von der Schule noch schnell in den kleinen Laden um die Ecke, um sich mit Süßigkeiten den Appetit auf das Mittagessen zu verderben - vor Jahren war es der Alptraum jeder Mutter: das Mohrenkopfbrötchen!

Ein Mohrenkopf - heute politisch korrekt: Schokokuss - wird zwischen zwei Brötchenhälften gefühlvoll zusammengedrückt, die Schaumfüllung bricht unter dem Knackgeräusch der Schokolade nach außen und quillt über den Rand des Brötchens. Die überstehende Masse wird schnell genüsslich abgeschleckt, erst dann beißt man ins Brötchen. Als Patrizia Schumacher (Jahrgang 1963) aus Trier-Nord kürzlich nach langer Zeit Lust auf diese Kostbarkeit aus vergangenen Tagen bekam, musste sie frustriert feststellen, dass in keinem der von ihr aufgesuchten Cafés in der Trierer Innenstadt ein Mohrenkopfbrötchen zu haben war.

Sie ist nicht die Einzige, die süße Verlockungen aus Kindertagen vermisst: Pia Thien wohnt in Trier-Süd und ist 1966 geboren: "Ich vermisse Berry-Eis. Das war ein quaderförmiges Stieleis, eingewickelt in Stanniolfolie. Ich habe das Eis immer bekommen, wenn ich mit meinen Eltern Ausflüge gemacht habe. Es schmeckte erdbeerig, cremig und sehr lecker."

Harald Fait aus Bonerath (Verbandsgemeinde Ruwer) ist Jahrgang 1965 und erinnert sich: "Immer wenn ich Taschengeld bekommen habe, hab' ich mir ein Leckerschmecker im Tante-Emma-Laden in Noswendel, einem Stadtteil von Wadern, gekauft. Oder zwei. Das war vor 40 Jahren. Irgendwann gab es den einfach nicht mehr." Leckerschmecker war ein flacher, langer, mit Schokolade überzogener Karamellriegel, der optisch einem Jägerzaun ähnelte. Ein echter "Plombenzieher".
An Sunkist, das Fruchtsaftgetränk im pyramidenförmigen Tetra-Pack, erinnert sich Hanne Bartz, Jahrgang 1973: "Als Kind habe ich das beim Bäcker Gouverneur in Zerf vor der Schule gekauft, es hat nach Orange geschmeckt, und ich weiß noch, dass es 33 Pfennig gekostet hat!"

Nadine Rosenkränzer, Trier-Ost, Jahrgang 1969, erzählt von einer durchsichtigen Cola mit dem Namen Pepsi Crystal: "Zusammen mit meiner Freundin haben wir das auf dem Heimweg von der Schule im Konzer Rewe gekauft und im Rucksack versteckt. Zu Hause habe ich es aus dem Glas getrunken, weil ich nicht so viel Cola trinken durfte. Da das Zeug wie Sprudel aussah, hat meine Mutter nichts gemerkt."

1963 ist Silvia Locher geboren. Sie lebt seit 25 Jahren im Schwarzwald, aufgewachsen ist sie auf Mariahof: "Das Stieleis Brauner Bär habe ich mir als Kind von meinem Taschengeld gekauft, im Süßen Lädchen oder auch im Deko auf Mariahof. Es bestand aus Karamelleis mit einem Kern aus Karamell und Schokolade." Nicht nur das Eis ist aus dem Kühlregal verschwunden, auch ein Supermarkt ist auf Mariahof nicht mehr zu finden. Zum Verschwinden der Eissorte gibt es bei Facebook sogar eine eigene Gruppe: "Wir wollen Brauner Bär zurück" heißt die.

Welche Leckereien aus Ihrer Kindheit vermissen Sie? Mailen Sie uns an echo@volksfreund.de , Name und Anschrtift nicht vergessen.

Rückkehrer: Wieder in den Kühltruhen ist das einstige Kult-Eis Dolomiti zu finden. Grün-Rot-Weiß, oben drei Zacken aus Zitrone - so sieht das beliebte Eis der 1980er aus. Hersteller Langnese, der zur Unilever-Gruppe gehört, brachte Dolomiti zurück in den Handel und gab so dem Druck der Kunden nach. Beim Dolomiti der 2010er handelt es sich nicht um die misslungene erste Neu-Auflage von 1994 mit Erdbeere und Stachelbeere, sondern um das Original mit Waldmeister, Himbeere und Zitrone

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