Leere Flaschen statt spielender Kinder

Kronkorken im Sandkasten, Mini-Schnapsflaschen neben dem Schaukeltier. Der Spielplatz an der Stresemannstraße ist Treffpunkt von Trinkern, die Passanten belästigen und die Spielflächen verunreinigen.

 Kein guter Platz zum Spielen: Menschen am Spielplatz Stresemannstraße hinterlassen Alkoholflaschen neben den Spielgeräten und Zigarettenkippen im Sandkasten. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Kein guter Platz zum Spielen: Menschen am Spielplatz Stresemannstraße hinterlassen Alkoholflaschen neben den Spielgeräten und Zigarettenkippen im Sandkasten. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Trier. Der frisch gefüllte Sandkasten ist kinderleer, der Spielplatz an der Stresemannstraße neben der Antoniuskirche meist verwaist. Ein kleiner Junge spielt wenige Meter weiter an der Haltestelle "Karl-Marx-Haus" Ball. "Wir warten hier oft auf den Bus", sagt seine Großmutter, doch auf den Spielplatz lasse sie ihn nicht." Denn auf der Mauer davor sitzen Frauen und Männer, Alkoholflaschen zu ihren Füßen. Grund genug für Toni Schwerg, mit seinen Kindern nicht dorthin zu gehen. "Die trinken, und oft liegen zerbrochene Flaschen rum", sagt der vierfache Vater. "Fünf bis zehn Leute sind es immer und immer die gleichen", beschwert sich Günter Grünewald, der fast täglich dort vorbei geht. "Die sind laut und pöbeln die Passanten an. Da geht es verbal richtig zur Sache."Die Problematik sei dem Ordnungsamt seit Jahren bekannt, teilt Ralf Frühauf, Pressesprecher der Stadt Trier, dem TV mit. An der sogenannten "Klagemauer", wo früher Obdachlose Gelage abgehalten hätten, träfen sich nun täglich ortsansässige "Zecher". Die kämen zum Teil mit dem Bus zu "diesen informellen Treffen", um dort gemeinsam zu trinken.Verbale und körperliche Auseinandersetzungen

Mit steigendem Alkoholspiegel wachse der Geräuschpegel, bestätigt Frühauf. Das störe die umliegenden Betriebe erheblich. Häufig komme es unter den Trinkern zu Auseinandersetzungen: verbal, aber auch körperlich. Drei Schlägereien mit Körperverletzung hat das Polizeipräsidium in den vergangenen Wochen verzeichnet. "Wir fahren täglich Streife", sagt Polizeioberkommissar Karl-Peter Jochem. Doch ein Schwerpunkt sei es nicht.Pöbeleien und Schlägereien sind nicht das einzige Problem am Spielplatz. "Die Leute verrichten ihre Notdurft in den Büschen", weiß Grünewald. Das sei unerträglich für spielende Kinder und die Gastronomie nebenan. "Es ist eine Plage", bestätigt Otti Büsching vom "Weinhaus". "Einmal stand einer der Männer mit runtergelassener Hose am Zaun und pinkelte auf die Terrasse", erzählt Grünewald. Dass die Stadt die Hecken um den Spielplatz radikal zurück geschnitten hat, mache ihnen nichts aus.Ein generelles Alkoholverbot wäre wünschenswert, rechtlich aber nicht umsetzbar, erklärt Frühauf. Fast täglich wird der Kommunale Vollzugsdienst (KomVD) gerufen. "Wir duzen sie, so oft sind sie hier", bestätigt ein benachbarter Geschäftsmann. Der KomVD erteile Platzverweise gegenüber den Störern, informiert der Pressesprecher. Doch die könnten nur zeitlich begrenzt erfolgen zur Verhinderung weiterer Straftaten.Wöchentlich wird der Spielplatz von der Stadt überwacht und bei Bedarf gereinigt, was jedes Mal mit etwa 200 Euro zu Buche schlägt. Einmal im Jahr wird der Sand ausgetauscht, zum letzten Mal Ende Juni. Rund 350 Euro kostete dies den Steuerzahler. Doch schon wieder liegen erste Bierflaschendeckel und Zigarettenkippen im frischen Sand.

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