Leid und Hoffnung im Klinikalltag

Trier · Die Verknüpfung des Leidens Jesu mit dem Alltag von Patienten und Angehörigen - das hat ein etwas anderer Kreuzweg im Klinikum Mutterhaus geschafft. Gebetet wurde unter anderem im Verabschiedungsraum im Keller.

 Gebet vor den Operationssälen: Pfarrer Peter Kauer führt über einen modernen Kreuzweg durch das Mutterhaus. TV-Foto: Lena Mehren

Gebet vor den Operationssälen: Pfarrer Peter Kauer führt über einen modernen Kreuzweg durch das Mutterhaus. TV-Foto: Lena Mehren

Trier. Von der zentralen Aufnahmestation hin zur Röntgen- und Ultraschallabteilung, schließlich in den Operationssaal: "Mit Jesus auf dem Weg", so lautet das Thema des ungewöhnlichen Kreuzwegs im Klinikum Mutterhaus. "Wir haben gemerkt, dass der gängige Kreuzweg in der Kapelle viele Parallelen zum Leben hier im Krankenhaus hat, das wollten wir verknüpfen", sagt Pfarrer Peter Kauer, der mit Patienten, Angehörigen, Ordensschwestern und Ärzten durch das Klinikum zieht und an sieben verschiedenen Stationen Gebete spricht und Lieder singt.
Die übliche Stille eines Kreuzwegs sucht man hier vergeblich. Telefone klingeln. Schwestern, Pfleger und Ärzte huschen über den Flur. Patienten kommen der Gruppe auf ihrem Weg entgegen. Betten werden am führenden Kreuz vorbei geschoben.
"Wir sind hier mitten im Geschehen, so wie der Tod und das Leben. Das alles ist hier im Krankenhaus immer präsent", sagt Pfarrer Kauer. An zentralen Punkten des Krankenhauses werden beim Kreuzweg Leid und die Angst, aber auch Hoffnung und Leben nachempfunden.
Von der Kapelle geht es zur Aufnahmestation und zur Diagnostik. Hier gilt es, die Last, die Kranke erwartet, anzunehmen - so wie Jesus das Kreuz auf seine Schultern genommen hat.
Vor den Operationssälen wird die Situation der Auslieferung nachempfunden: das eigene Schicksal in fremde Hände geben und sich entblößen wie Jesus, der seine Kleider verliert.
Im Verabschiedungsraum im Keller ist die Kälte deutlich zu spüren. Der Tod soll nachempfunden werden, bevor die letzte Station in der Kapelle die Hoffnung und den Glauben an die Auferstehung Jesu zurückbringt. "Zum Glück erleben wir nicht nur den Tod hier, oft können Menschen geheilt und mit neuer Lebensfreude unser Haus verlassen", sagt Pfarrer Kauer. mehr
Extra

Mit dem Kreuzweg erinnert die katholische Kirche auf mehreren Stationen an den Leidensweg Jesu von seiner Verurteilung bis zum Tod. Besonders während der Fastenzeit wird der Kreuzweg regelmäßig gebetet. Es gibt Varianten mit sieben und 14 Stationen von der Verurteilung durch Pilatus bis zur Kreuzigung. In den meisten katholischen Kirchen ist der Leidensweg von Jesus auf Kreuzwegbildern an den einzelnen Stationen abgebildet. mehr

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort