Leiden nicht ausgrenzen

Unter dem Motto "Ein gelingendes Leben bedarf auch der Last" haben sich rund 120 Seelsorger, Pfleger, Ärzte, Sozialarbeiter, ehrenamtliche Hospizhelfer und Angehörige zum 13. Trierer Hospiztag getroffen.

Trier. (red) "Wir wollen Hemmschwellen abbauen und Gedanken transportieren", sagte Mitveranstalter Bernd Steinmetz von der Katholischen Akademie Trier, die den Hospiztag gemeinsam mit dem Trierer Hospizverein veranstaltete.

"Die Hospizbewegung ist ein Teil einer großen Volksbewegung, die Leiden nicht ausgrenzt, sondern als Teil des Lebens achtet", unterstrich der Hamburger Psychiater Klaus Dörner die Bedeutung der Hospizarbeit. Mit Blick auf den demografischen Wandel sagte er, dass nur eine neue Zusammenarbeit zwischen Ehrenamtlichen und professionellen Kräften die gesellschaftlichen Herausforderungen bei der Pflege von Kranken, Alten und Sterbenden mit Menschlichkeit und Menschenwürde gewährleisten könne. "Menschen können nicht durch Profis in die Gesellschaft integriert werden, sondern nur durch Bürger", forderte es einen "Bürger-Profi-Mix". Dies treffe Kranke und Sterbende ebenso wie andere Menschen, die für die wirtschaftliche Leistung scheinbar überflüssig seien und deshalb in Einrichtungen separiert würden. Als Beispiel nannte Dörner Altenheime, die sich immer mehr zu spezialisierten Pflegeheimen entwickelten. Diese Entwicklung lasse insgesamt die Akzeptanz der Altenheime in der Gesellschaft sinken. Statt Alte und Kranke nur von professionellen Kräften betreuen zu lassen, sollten so viele Bürger wie möglich und nur so viele Profis wie nötig an der "Menschlichkeit für Menschen mit Beeinträchtigungen in ihrem sozialen und lokalen Umfeld arbeiten". Dass dies funktionieren könne, sehe man an der Hospizbewegung: "Seit 1980 kann man diese Volksbewegung, die sich nicht vor den Nöten fremder Menschen verschließt, wachsen sehen."

Sechs Trier Künstler stellen Arbeiten aus



Als weiterer Experte setzte sich der Theologe Thomas Meurer aus Karlsruhe mit Hoffnungen auf Autonomie und Grenzen der Autonomie aus theologischer Perspektive auseinander. "Freiheit produziert unaufhörlich Enttäuschung, weil jedem Freiheitsgewinn die nächste Begrenzung folgt." Für helfende Experten bedeute dies, dass sie über Kommunikations-Kompetenz verfügen müssen, wenn sie nahe bei den Menschen bleiben wollten. Aus Anlass des Hospiztages stellten sechs Trierer Künstler Arbeiten zum Thema "Ich bin nicht tot, ich tausche nur die Räume" vor. Die Kunstwerke von Klaus Berghaus, Liane Deffert, Dieter Jacobs, Jutta Limburg, Johannes Oberdorf, Lydia Oermann und Anja Streese sind bis zum 18. Dezember an der Katholischen Akademie Trier zu sehen.

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