Leiendeckers Hattrick

Hattrick für Helmut Leiendecker: Der Mundart-Künstler hat zum dritten Mal in Folge das "Prinzen-Kochduell" gewonnen. Und OB Jensen, der Platz zwei vor dem Prinzenpaar Jürgen und Heike Schlich erkochte, hat einen neuen Spitznamen: Buletten-Klaus.

Trier. Man nehme: Den Vorjahressieger, das aktuelle Prinzenpaar und noch einen weiteren Trierer Promi - und schon hat man die personellen Zutaten zum "Prinzen-Kochduell", das alle Jahre wieder kurz vor dem Start in die neue Karnevalssession im Historischen Keller des Karstadt-Warenhauses über die Bühne geht. Auch wenn der Titelverteidiger seit Jahren stets derselbe ist: Langweilig wird's garantiert nicht. Diesmal legte sich Helmut Leiendecker besonders mächtig ins Zeug, um den dritten Sieg in Folge perfekt zu machen. Schon die Ankündigung dessen, was er da fabrizieren wolle, sorgte für eine gespannte Erwartungshaltung im voll besetzten Keller: "Lachsstreifen in Rieslingtropfen auf Spargel-Broccoli in farblich dazu abgestimmter Taglitatelle verde". Damit nicht genug: Frei nach dem Motto "Das Auge isst mit" wolle er, assistiert von Gattin Birgit, das Ganze quasi als "Moseltal mit Mariensäule und Markusberg im Spätherbst" auf dem Teller anordnen.

Aber lange Zeit sah es gar nicht nach Titelverteidigung aus. Während Leiendecker lange Zeit vergeblich versuchte, Wasser zum Kochen zu bringen, reifte eine Herdstation weiter die von Prinzenpaar Jürgen und Heike Schlich routiniert zubereitete Spezialität à la Fernost im Wok heran.

Derweil gab OB Klaus Jensen den tapferen Einzelkämpfer, weil seine Gattin, Ministerin Malu Dreyer, noch auf dem Rückweg von der Bundesratssitzung in Berlin war und erst gegen Ende des Kochduells eintraf. Was zunächst sehr nach Klaus-allein-zuhaus-Schnellmenü aussah, nahm schließlich doch Appetit anregende Gestalt an: "Friko" zauberte das aus Duisburg stammende Stadtoberhaupt, die legendären Ruhrpott-Frikadellen. Personelle Unterstützung lehnte Jensen strikt ab. Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani durfte nicht eingreifen.

Die Jury, bestehend aus Fernsehkoch Carsten Dohrs, Karnevalspräsident Peter Pries und City-Initiative-Vorständler Andreas Noll, war lange Zeit mit sich selbst beschäftigt und damit, sich in der Reglement-freien Zone zu einigen, was denn überhaupt wie bewertet werden solle. Koch-Profi Dohrs hatte keinen leichten Stand bei seinem Bemühen um Seriosität. Pries legte völlig abweichende Moderationsschwerpunkte an den Tag, etwa, indem er den Namen des unverdrossen weitermusizierenden Eifler Alleinunterhalters Stefan Pallemanns verunstaltete ("Ballermann"), und Noll zunehmend Gefallen daran fand, Jensen als "Buletten-Klaus" zu bezeichnen.

1512-Euro-Spende für die Trierer Tafel



Plötzlich blutige Aufregung: Binnen weniger Minuten zogen sich alle drei kochenden Männer Schnittwunden durch leichtfertigen Umgang mit professionellen Schneidewerkzeugen zu. Therapie in allen Fällen: Pflaster drauf, weiterköcheln!

Als die Leiendeckers tatsächlich die Mariensäule aus Lachs (mit Pfefferkranz) auf die Teller zauberten, da schwante so manchem im ehrfurchtsvoll staunenden Publikum schon: Das wird schwer zu schlagen sein.

War es denn tatsächlich auch nicht, wenn sich Friko-Jensen nach Punkten nur knapp geschlagen geben musste und das Prinzenpaar seinen dritten Platz mit olympischer Würde ("Dabeisein ist alles") trug.

Weiterer Gewinner des nicht ganz ernst zu nehmenden, aber äußerst unterhaltsamen Abends war die "Trierer Tafel". Anni Becker, Gründerin des Vereins, der Bedürftige mit Gratis-Lebensmitteln versorgt, erhielt von Karstadt-Chef und Kochduell-Erfinder Thomas du Buy einen Scheck über 1512 Euro vor allem aus dem Erlös einer Tombola.

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