Lenkungs-Gruppe im Einsatz

TRIER. Bei der Beschilderung der Trierer Sehenswürdigkeiten liegt vieles im Argen. Auf Beschluss des Dezernatsausschusses IV soll nun eine Arbeitsgruppe Ideen entwickeln, wie die Touristen künftig optimal durch die Stadt zu den Baudenkmälern geleitet werden können.

"Das Thema ist so alt wie der Tourismus in Trier. Wir haben einiges auf den Weg gebracht, aber vieles ist verbesserungswürdig", sagte Wirtschaftsdezernentin Christiane Horsch am Mittwochabend in der Sitzung des Dezernatsausschusses IV im Restaurant Weisshaus. Ihre Aussage bezieht sich auf die Beschilderung der Trierer Sehenswürdigkeiten. Teilweise fehlen Hinweise, teilweise sind sie durch Witterungseinflüsse unleserlich oder durch Vandalismus beschädigt, und - sehr häufig - sorgen die Schilder bei Touristen eher für Verwirrung denn für Orientierung. Deshalb legt die Wirtschaftsdezernentin auch Wert auf ein einheitliches Erscheinungsbild für die Beschilderung der Baudenkmäler, ob sie nun im Besitz der Kirche, des Landes Rheinland-Pfalz oder der Stadt Trier sind. Ferner sollen die Hinweise mehrsprachig sein, wobei Ausschussmitglied Thomas Egger davor warnte, die Schilder mit Informationen zu überfrachten. Mittels einer Powerpoint-Präsentation führte die Tourist-Information dem Ausschuss zunächst den Ist-Zustand und damit auch viele Mängel im Trierer Tourismus-Schilderwald vor Augen. Der Mix aus Schildern, die vor der 2000-Jahr-Feier Triers 1984 und dann wieder Anfang und Mitte der 90-er Jahre aufgestellt worden seien, sorgten bei den Gästen oftmals für Verwirrung, bemerkte der Geschäftsführer der Tourist-Information, Hans-Albert Becker. Erst seit einem halben Jahr sei die Beschilderung an zentralen Punkten im Innenstadtbereich optimiert worden. Vorher sei nur das Notwendigste umgesetzt worden, und das auch nur für Fußgänger und nicht für Autofahrer. Informationen für Rollstuhlfahrer

Im neuen Konzept sollen auch Parkplätze und Parkhäuser eingebunden werden. Ferner soll berücksichtigt werden, dass Bezeichnungen oder Straßennamen, die Einheimische verstehen ("Treviris-Haltestelle"), für Gäste unbrauchbar sind. Infos für Rollstuhlfahrer, Öffnungszeiten, Distanzen-Angaben und international verständliche Bezeichnungen sind weitere Punkte, die in das neue Beschilderungskonzept einfließen sollen. Am Beispiel des Fußweges, den ein Tourist von der Porta bis zu den Kaiserthermen nehmen würde, machte Ralf Winkens von der Tourist-Information auf Missstände aufmerksam, die teilweise für Kopfschütteln und Amüsement unter den Ausschussmitgliedern sorgten: Hat der Gast erst mal die "Reizüberflutung" durch ein Multifunktions-Schild vor der Porta überwunden, gelangt er zum Hauptmarkt, wo ihm ein großes "T" ein Telefonhäuschen signalisiert statt eines Info-Points, der ursprünglich dort vorgesehen war, aber aus Kostengründen nicht realisiert wurde. In die Sternstraße muss sich der Gast schon weit hineintrauen, damit er den Wegweiser bemerkt; in der Palaststraße findet er ein Schild vor, allerdings nur, wenn es nicht von der Markise eines Geschäftes verdeckt wird. Am Beginn der Fleischstraße existierte einmal ein Hinweisschild, doch seit der "Ochse" renoviert wird, fehlt es. Vor dem Modehaus Marx ist die Beschilderung in Ordnung, vor der Basilika erwartet den Gast wieder ein Schilder-Mix und am Ziel, den Kaiserthermen, fehlt der Hinweis völlig.Positiv-Beispiele in Weimar und Erfurt

Als Positiv-Beispiele hob Winkens die Städte Weimar und Erfurt hervor. In Weimar weist das oberste Schild auf die Straße hin, in der sich der Gast befindet, darunter sind Sehenswürdigkeiten, das nächstgelegene WC und die Tourist-Info angegeben. Auch in Erfurt sei das Konzept schlüssig: Oben an den Schildermasten ist der aktuelle Standort des Gastes nachzulesen, darunter sind die Ziele angeordnet. Anfang Januar soll der Arbeitskreis damit beginnen, Ideen für die Trierer Beschilderung zu entwickeln. Systematik, Erscheinungsbild und Inhalte sollen dabei eine Rolle spielen. Dem Gremium werden neben Ausschussmitgliedern und der Ortsvorsteherin von Trier-Mitte Vertreter verschiedener städtischer Ämter, des Hotel- und Gaststättenverbandes, der Uni (Fachbereich Geografie und Raumplanung), der Landes-Organisation "Burgen, Schlösser, Altertümer" und der PiT (Parken-in-Trier) angehören. Beigeordnete Horsch schätzt, dass die neue Beschilderung 35 000 bis 50 000 Euro kosten wird; mit ähnlichen Kosten müsse man für ein Hotel-Routensystem rechnen, für dessen Finanzierung aber die Hotelerie aufkommen müsse. "Wir sind eine Fremdenverkehrsstadt, und da muss man für die Beschilderung auch Geld ausgeben", rechtfertigt die Dezernentin den Einsatz der Mittel.

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