Liebe auf den ersten Blick

Als zweite Geburtsklinik in Rheinland-Pfalz und eines von 35 babyfreundlichen Krankenhäusern in Deutschland hat das Ehranger Marienkrankenhaus das Zertifikat "Babyfreundliches Krankenhaus" erhalten. Es unterstützt neben der wichtigen ersten Mutter-Kind-Bindung im Kreißsaal auch das Stillen.

 Ein Team im Marienkrankenhaus: Die Kinderkrankenschwester Simone Briesch, Julie und ihre Mutter Jennifer Jonot (von links). TV-Foto: Gabriela Böhm

Ein Team im Marienkrankenhaus: Die Kinderkrankenschwester Simone Briesch, Julie und ihre Mutter Jennifer Jonot (von links). TV-Foto: Gabriela Böhm

Trier-Ehrang. Für Jennifer Jonot besteht kein Zweifel. Die Betreuung im Marienkrankenhaus sei super. Das gelte auch für das Rooming-In, also das gemeinsame Wohnen von Mutter und Kind in einem Zimmer. "Man bekommt hier alles gezeigt", bestätigt die 22-Jährige, die am Samstag ihr erstes Kind im Marienkrankenhaus auf die Welt gebracht hat: die kleine Julie, die friedlich in einem Stillkissen schlummert.

Gleich daneben steht die "Babyinsel", ein spezielles Kinderbettchen für jedes Neugeborene, das auch Müttern mit Kaiserschnittgeburt einen intensiven Kontakt zum Baby ermöglichen soll. Am Wickeltisch im Zimmer bekommt Jennifer Jonot ebenfalls Hilfe vom Fachpersonal, wenn sie es wünscht. Und für das Stillen, das problemlos klappe, gibt es im Marienkrankenhaus gleich fünf speziell ausgebildete Stillberaterinnen.

Die Mutter-Kind-Beziehung von Anfang an fördern



Seit über einem Jahr hat sich eine Projektgruppe des Marienkrankenhauses mit bestimmten Schulungen weitergebildet. Jetzt ist die Geburtsklinik von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sowie von dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (Unicef) als "Babyfreundliches Krankenhaus" anerkannt worden. Es befindet sich damit in guter Gesellschaft mit 20 000 Geburtskliniken weltweit. Mit der Initiative ist ein bestimmtes Betreuungskonzept eines geschulten Teams verbunden, um die frühe Mutter/Vater-Kind-Bindung als Grundlage für die weitere Gefühlsentwicklung zu unterstützen. "Unnötige Routinemaßnahmen, die das erste Kennenlernen von Eltern und Kind beeinträchtigen, werden vermieden", sagt Chefarzt Wolfgang Günther. Dazu gehöre beispielsweise das Messen und Wiegen des Kindes. Unmittelbarer Hautkontakt direkt nach der Geburt und das erste Anlegen hätten großen Einfluß auf die künftige Mutter-Kind-Beziehung.

Einen besonderen Stellenwert nimmt im Marienkrankenhaus das Stillen ein, das Kindern einen guten Start ins Leben geben soll. Günther betont aber, dass Frauen, die nicht stillen wollen oder können, individuell und industrieunabhängig über die optimale Ernährung ihres Kindes beraten werden. Für Gesundheitsministerin Malu Dreyer passt die Prädikatsvergabe zu dem neuen Kinderschutzgesetz und zur Initiative "Guter Start ins Kinderleben".

Das Marienkrankenhaus hat mit 700 bis 800 Geburten im Jahr eine stabile Geburtenrate. Die geburtshilfliche Abteilung ist gerade generalsaniert worden, so dass die Zimmer hell und modern für maximal zwei Patientinnen zur Verfügung stehen. Wenn der Platz reicht, sind auch frisch gebackene Väter auf der Station willkommen.

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