Liebe zum Gestalten

TRIER. (cnn) Als eine von neun rheinland-pfälzischen Werkstätten und einzige Trierer Teilnehmerin präsentierte Keramikmeisterin Elke Gerber-Eckert ihre Arbeiten am Wochenende erstmals im bundesweiten "Tag der offenen Töpferei".

 Keramikmeisterin Elke Gerber-Eckert. TV-Foto: Claudia Neumann

Keramikmeisterin Elke Gerber-Eckert. TV-Foto: Claudia Neumann

Unter dem Namen "Ars vivendi" sind Elke Gerber-Eckerts Keramiken über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Bis vor drei Jahren verkaufte die Handwerksmeisterin ihren Arbeiten im Mix mit toskanischer Terracotta und Teakholzmöbeln in der Trierer Neustraße. "Jahrelang ging es mit dem Geschäft Stück für Stück bergauf", erzählt sie, doch ab 2002 habe der "Teuro" einen tiefen Einschnitt mit sich gebracht: "Plötzlich hieß es nur noch ‚Geiz ist geil‘ und ‚Billy Billig regiert‘." Immer weniger Käufer wären bereit gewesen, Geld für hochwertiges heimisches Kunsthandwerk auszugeben. "Ich musste mich entscheiden: entweder der Laden oder mein Handwerk." Die Liebe zum Gestalten gab schließlich den Ausschlag, Elke Gerber-Eckert räumte das Geschäft in der Neustraße und widmete sich fortan ganz der Keramik. Für viele Kunden sei sie trotzdem "die Frau Ars vivendi" geblieben, sagt sie. Das bestätigen auch die Besucher, die sich am Wochenende zum "Tag der offenen Töpferei" in ihrer Werkstatt in der Bonner Straße in Pallien einfinden. Gartenfreunden ist diese Adresse auch als "Giardino segreto" bekannt. Viele haben die Anlage schon im Rahmen der "StadtLandFluss-Erlebnisexkursionen" besichtigt. Im Schatten der Palliener Felsen gedeihen hier meterhohe Kamelien, mediterrane Kräuter und sogar Kiwi-Bäume. Zwischen Regalen voller Steinzeug in den unterschiedlichsten Bearbeitungsstufen erläutert Elke Gerber-Eckert die Markenzeichen ihrer Werke. Dazu gehören Dekor-Kringel und Glasuren in "Kraklee"-Technik, bei der sich die typischen haarfeinen Risse bilden und eine lebendige Oberfläche erzeugen. In ihrer kleinen "Hexenküche" hinter den Werkstatträumen experimentiert die Keramikmeisterin gerne an neuen Rezepturen. Auf Regal und Tisch drängen sich Flaschen, Töpfchen und Tiegel mit geheimnisvollen Inhalten. Auf das Ergebnis ist Elke Gerber-Eckert sichtlich stolz. Liebevoll streicht sie über die türkisfarbene "Kraklee"-Haut eines kleinen Gefäßes. "Das sind meine neuen Tee-Schalen", erklärt sie zwei Besucherinnen.Nie mehr Landhausstil

Das zarte Behältnis steht wie stellvertretend für einen Wandel in ihrer Arbeit. Nach einer inzwischen überstandenen schweren Krankheit wolle sie sich in Zukunft mehr auf künstlerisches Schaffen konzentrieren, erzählt Elke Gerber-Eckert. "Zu diesem neuen Lebensabschnitt gehören neue Keramiken und neue Glasuren. Ich experimentiere mit Skulptur und Malerei. Bloß keinen Landhausstil mehr!" Davon habe sie in den 24 Jahren ihrer Selbstständigkeit, in der sie neun Lehrlinge ausgebildet hat, mehr als genug angefertigt. Und auch davor, als sie ihr Handwerk in einer traditionellen Töpferei im Hunsrück gelernt habe, stellte sie hauptsächlich derbes Steinzeug her. Als Kontrast dazu lebt die Keramikerin ihre Kreativität heute auch bei der Gestaltung von Schmuckstücken aus.

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