Lieber einen Apfel essen als etwas Süßes

Trier. Nach Auskunft der Weltgesundheitsorganisation ist jedes fünfte Kind und jeder dritte Jugendliche in Deutschland zu dick. Vor zwei Jahren startete im Rahmen eines Forschungsprojekts unter der Leitung der Psychologen Professor Reinhold Laessle und Sonja Lehrke eine ambulante Therapie für übergewichtige Mädchen (der TV berichtete). Anfang Dezember soll das Projekt wiederholt werden.

Fünf Gruppen mit jeweils neun Mädchen im Alter zwischen neun und 15 Jahren hatten beim ersten Mal an der Therapie teilgenommen. Über ein Jahr nach Ende des Kurses ist es Zeit, Bilanz zu ziehen. Viel Spass hat die ambulante Therapie Henriette Leicher und Ricarda Söllner gemacht, während des dreimonatigen Kurses haben sich die beiden Mädchen kennengelernt, inzwischen sind sie gute Freundinnen und unternehmen häufig etwas gemeinsam. Erst seien die beiden skeptisch gewesen, doch schnell sei aus der Skepsis Begeisterung geworden, berichten ihre Mütter. Die Ursachen für Übergewicht im Kindesalter sind vielfältig. Neben falscher Ernährung und Erbanlagen ist ein Mangel an Bewegung oft ein Grund für Übergewicht. "Wir haben gelernt, dass man anstelle von Süßem mehr Obst essen soll", erzählt Henriette, und Ricarda ergänzt: "Wenn ich jetzt auf einmal Hunger bekomme, esse ich einfach einen Apfel, früher war es öfter etwas Süßes." Doch Verbote von bestimmten Lebensmitteln gibt es nicht, es kommt auf die Menge an. Wichtig ist zudem, die Mahlzeiten zu genießen und bewusst zu essen. Gemeinsam wurden leckere und gesunde Gerichte ausgedacht und zusammen zubereitet. Entdeckt haben auch beide den Spaß an Bewegung, ein Highlight, von dem sie auch heute immer noch schwärmen, war das gemeinsame Klettern. Auf die Frage, was ihnen keinen Spaß gemacht hat, antworten sie im Chor: "Wir mussten jede Menge Fragebögen ausfüllen." Mit den Ergebnissen sind die beiden Psychologen zufrieden. "Durchschnittlich hat sich bei den Teilnehmerinnen das Übergewicht um elf Prozent reduziert", berichtet Sonja Lehrke. Aber nicht nur körperlich hätten sich die meisten Teilnehmerinnen verändert, auch habe sich die ambulante Therapie bei vielen positiv auf ihr Selbstbewusstsein ausgewirkt. Im Laufe der drei Monate habe sich bei den teilnehmenden Mädchen ein Gruppengefühl entwickelt, und es seien Freundschaften entstanden. Auch habe sich als Vorteil der ambulanten Therapie gezeigt, dass die Mädchen das gelernte Verhalten direkt in den Alltag umsetzen konnten. Für die im Dezember beginnende Therapie sind noch Plätze frei. Informationen können Interessierte unter der Telefonnummer 0651/2013628 erhalten.

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