Lieber nachts und draußen

EHRANG-QUINT. Über mangelnde Angebote kann sich in Ehrang-Quint niemand beschweren. Rund 40 Vereine sorgen für gute Auswahlmöglichkeiten für die Freizeitgestaltung - nicht nur für die älteren Semester.

Vor allem Jugendliche müssten sich rundum wohl fühlen, haben sie doch mehrere Anlaufstellen. Bereits 1986 gründeten engagierte Bürger einen gemeinnützigen Verein. Bis heute besteht der Jugendtreff Ehrang-Quint e.V. mit dem Treffpunkt Merowingerstraße. Seit Frühjahr 2002 stehen zusätzlich Räume in der August-Antz-Straße zur Verfügung, für die der Verein Landeszuschüsse erhält. Durch die Aufteilung auf zwei Bereiche ist es möglich geworden, Hausaufgaben-Betreuung und Gruppenstunden für jüngere Kinder intensiver und ungestört in der Wohnung in der August-Antz-Straße anzubieten. Bürgerhaus schafft zusätzliche Perspektiven

"Es ist uns wichtig, dass ein Austausch der beiden Häuser stattfindet", erklärt Jugendtreff-Leiterin Sieglinde Saif. So gibt es auch gemeinsame Aktivitäten, wie Malen, Basteln, Plätzchenbäckerei im Advent. Das stellt das Betreuerteam allerdings vor einige Schwierigkeiten, denn geführt werden die Einrichtungen nach wie vor von zwei hauptamtlichen Mitarbeitern mit Unterstützung einer Honorarkraft. Zwar erfordert das zusätzliche Raumangebot auch mehr Arbeitsaufwand, aber Diplom-Pädagogin Sieglinde Saif freut sich über die neue Herausforderung: "Wir versuchen, mit dem wenigen Geld zurecht zu kommen und trotz der personellen Schwierigkeiten viele Aktivitäten anzubieten." Dass ihre Bemühungen fruchten, beweisen die Kinder und Teens, die regelmäßig den Treff besuchen. Denn dort finden sie neben Kursen, Ferienfreizeiten und sportlichen oder kreativen Angeboten auch immer Gesprächspartner. In Ehrang und Quint gibt es noch weitere Initiativen. Der Bürger- und Kulturverein leistet auf der Bausch offene Jugendarbeit, um für Kinder und Jugendliche wohnortnah Angebote zu schaffen. Der Jugendausschuss der Pfarrgemeinde kümmert sich um die Belange der jungen Leute, einmal pro Woche gibt es im Pfarrheim Quint einen Jugendtreff. Der Bolzplatz hinter der Grundschule Quint wurde saniert, ein neuer befestigter Platz im Neubaugebiet Schlosspark mit Basketballkorb und Hockeytoren finanziert. Im künftigen Ehranger Bürgerhaus sollen im Keller Jugendräume zur Verfügung stehen, die Zweigstelle August-Antz-Straße des Jugendtreffs soll ebenfalls dorthin umziehen. Dennoch gibt es in Ehrang Cliquen, die keine der Einrichtungen besuchen und sich, wie in anderen Stadtteilen auch, an öffentlichen Plätzen, Bushaltestellen oder Spielplätzen treffen. "Dahinter steckt sicher keine böse Absicht, aber die Treffen dauern bis spät in die Nacht führen häufig zu Lärmbelästigung, Sachbeschädigungen und Müllablagerungen", sagt Ortsvorsteher Günther Merzkirch. Häufig klingelt bei ihm das Telefon, Bürger bitten um Hilfe, wenn die Zusammenkünfte wieder einmal ausarten. Ständig steht er mit Polizei und Ordnungsamt in Verbindung. Zu erklären ist die Existenz informeller Treffpunkte zum einen damit, dass Ehrang durch die zahlreichen Neubaugebiete ständig gewachsen ist, die alten Dorfstrukturen nicht mehr wie früher bestehen. Zum anderen spielt die topographische Lage eine Rolle. Denn der Stadtteil ist so in die Länge gezogen, dass Jugendliche vom Ortseingang am Mäusheckerweg nicht bis zum Jugendtreff am entgegengesetzten Ende gehen, um ihre Freizeit zu verbringen. Morgen in unserer Ehrang-Serie: Das Marienkrankenhaus und seine Entwicklung.

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