"Liebesleben" auf dem Viehmarkt

TRIER. Sie ist trotz des ernsten Hintergrunds spaßig und informativ zugleich: Bis zum 12. Juni wird auf dem Viehmarkt die interaktive Ausstellung "Liebesleben" zur Aids-Prävention und Sexualaufklärung gezeigt. Insbesondere junge Menschen ab zwölf Jahren sollen von dem vielseitigen Angebot profitieren.

Ein unverkrampfter, gleichsam lehrreicher wie lustiger Umgang mit Kondomen in einem "Kondom-Berst-Automaten", das Gefühlsleben, ein Wissensquiz zu Themen wie Liebe, Sexualität und Partnerschaft: Das sind einige der Bereiche, die an den 20 Stationen in der 350-Quadratmeter-Ausstellung auf dem Viehmarkt gezeigt werden. Das auf die Zielgruppe von Heranwachsenen und jungen Erwachsenen zugeschnittene Informationsangebot über Liebe, Aids und Verhütung kommt locker herüber - allerdings vor einem dramatischen Hintergrund. Die Zahl der Neuinfektionen mit dem HI-Virus stieg im vergangenen Jahr um 13 Prozent, davon sind zwei Drittel homosexuelle Männer. Aids auf dem Vormarsch

Wegen fehlender Informationen über Ansteckungsgefahren seien Geschlechtskrankheiten und Aids auf dem Vormarsch, sagte eine Helferin der Ausstellung. Ein zwölfköpfiges Team von jungen, eigens geschulten Mitarbeitern verschiedener Fachbereiche betreut und führt die Besucher durch die Ausstellung. "Das ist hier keine Verhütungsausstellung, und wir machen auch keine großartige Beratung", stellte Teammitglied Ulrich Lehmann klar. "Die Leute sollen das nur mal gesehen haben und sich nebenbei Infos holen." Locker ebenfalls seine Kollegin Christina Klausner, die wie die anderen Helfer Schulklassen oder einzelnen Besuchern auf Wunsch Erklärungen gibt. "Schulklassen führen wir getrennt von ihren Lehrern, dann sind die Schüler offener", weiß sie aus Erfahrung. Ein ausgedehnter Kondombereich mit einem kleinen Kondom-Museum zeigt die Geschichte des Verhütungsmittels. In einem anderen Bereich werden Liebesgedichte geschrieben oder gehört, während gleich daneben im Internet Infos über die Jugendseiten "loveline.de" oder "machsmit.de" abgerufen werden. Etwa 40 Minuten dauert ein Rundgang, sagt Klausner, die von durchweg positiven Reaktionen in bisherigen Ausstellungsorten spricht. Bei der Eröffnung der Ausstellung betonte Stephan Engel vom rheinland-pfälzischen Gesundheitsministerium die Dringlichkeit, Aids-Prävention dauerhaft in den Köpfen junger Menschen zu verankern. Information verbessern

Auch Wolfgang Müller, Aids-Referatsleiter in der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZGA), bestätigte die verstärkten Bemühungen, mit modernen Massenkommunikationsmittel junge Menschen zwecks Aids-Prävention zu erreichen. Dank der Unterstützung des Verbands der privaten Krankenversicherung (PKV) mit jährlich 3,4 Millionen Euro bis 2010 könne die BZGA unter anderem mit Kino-Spots oder Plakataktionen das Thema Aids verstärkt in das Bewußtsein bringen. Die Ausstellung ist eine Kooperation der BZGA mit dem PKV, der Aidsberatung der Kreisverwaltung Trier-Saarburg und dem Gesundheitsamt Trier. Gruppen, die sich kurzfristig für einen kostenlos Besuch zwischen 9 bis 20 Uhr interessieren, können sich unter der Telefonnummer 0160/7000700 anmelden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort